Reger Betrieb auf Harzer Straßen

„Die entlegenen Bergstädte (scil. des Oberharzes) waren Konsumzentren, die weitgehend vom Umland alimentiert werden mussten. Zur Versorgung der zahlreichen Einwohner wurde Getreide aus den agrarischen Überschussgebieten um Nordhausen und Halberstadt, Hildesheim, Hannover und Braunschweig, bei schlechten Ernten auch über große Distanzen, etwa aus Hamburg, herangeschafft. (…) Die Versorgung der Bergstädte und auch des Bergbaus erforderte hohe Transportleistungen und ein gutes Straßen- und Wegenetz. (…)

Die Transporte für den Bergwerks- und Hüttenbetrieb lagen überwiegend in den Händen von Harzer Fuhrleuten, während externe Zufuhren, insbesondere von Nahrungsmitteln, wesentlich von Bauern und Fuhrleuten des Umlands oder sogenannten Fruchttreibern durchgeführt wurden. Auf den Hauptstrecken herrschte also ein reger Betrieb an Fuhrwerken. Zudem bestimmten kleine Gruppen von Lastträgerinnen, die sogenannten Kiepenfrauen, sowie Karawanen von Maultieren, die speziell zum Getreidetransport aus den Harzkornmagazinen eingesetzt wurden, das Bild. Unter ’normalen‘ Bedingungen benötigten Fuhrwerke für die gut 10 Kilometer lange Wegstrecke von Osterode hinauf nach Clausthal bis zu drei Stunden, von Goslar (19 km) fast vier und von Clausthal nach St. Andreasberg mindestens vier (22 km) Stunden. Boten und Lastenträger brauchten auf den Steigungsstrecken kaum länger. Im Personenverkehr, dem Omnibus, kam derjenige, der es sich leisten konnte, etwas schneller voran. Die höchst beschwerlichen Fußmärsche gehörten für viele Harzer noch weit bis ins Eisenbahnzeitalter zum Alltag.“
Bild

Johannes Laufer; Lebenswelten und Lebenswege in den Oberharzer Bergstädten, Alltag und soziale Verhältnisse des Bergvolks im 19. Jahrhundert, Hannover (Hahn’sche Buchhandlung) 2010, S. 61ff.
http://www.hahnsche-buchhandlung.de/

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