Tausend Jahre Bergbau und Leben am Rammelsberg: In den Führungen über und unter Tage vermittelt das WELTKULTURERBE RAMMELSBERG ungewöhnliche Einblicke in das Wirken der Menschen am nördlichen Harzrand.
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Buntenböcker Bahnhofsträume

Allgemeine Vorarbeiten für den Bau der geplanten Bahntrasse Clausthal-Osterode, heute Bereich B 241, Moosholzweg, An der Ziegelhütte – Buntenbock 1913, Nachlass Louise Höhlein | Archiv Ottensen.
„Buntenbock mit 550 Einwohnern steht im regsten Verkehr mit der 5 km entfernten Bergstadt Clausthal und hat deshalb das größte Interesse, mit dieser durch eine Bahn verbunden zu sein, die außer den 30-40 Mann, die in dem Betriebe der Berinspektion Clausthal anfahren, alle die benutzen werden, die außerdem noch in Clausthal beschäftigt und angestellt sind, und die man auf die ungefähr gleiche Anzahl veranschlagen darf. Hierzu würden noch die 72 auswärtigen Arbeiter kommen, die in der dortigen Maschinenfabrik beschäftigt sind, sodaß schon aus diesen feststehenden Zahlen sich eine tägliche zweimalige Bahnbenutzung von über 100 Mann ergeben würde. Außerdem würde die Bahn die zahlreichen Fremden eine willkommene Beförderungsgelegenheit bieten und deren Neigung zu häufigerem Besuche der Nachbarstädte Clausthal-Zellerfeld erhöhen, wie umgekehrt Clausthals Bevölkerung noch häufiger den beliebten Ausflug nach Buntenbock machen würde, wenn der Rückweg durch die Bahn erleichtert wäre. Es kann auf einen lebhaften Personenverkehr zwischen Clausthal und Buntenbock mit Sicherheit auch im Winter gerechnet werden, weil der Schneesport diesen Teil des Oberharzes immer mit belebt. Der heute auf 20.000 Ztr. vernalgte Wareneingang und Versand wrd restlos der Bahn entweder von Clausthal oder von Osterode zu Gute kommen außer dem sehr vorsichtig nur mit 1000 Ztr. durch den Bahnanschluss angesetzten Warenmehrumsatz. Zweifellos würde die dortige Maschinenfabrik, die heute schon 96 Arbeiter und Angestellte beshcäftigt, dann ihren Betrieb noch erweitern und bei ihrem ganzen Materialbedarf und Warenversand die Bahn benutzen. Ebenso würde sich die dortige Forstverwaltung die Verladegelegenheit für das geschlagene Holz zu Nutze machen. Aus alledem dürfte man wohl zu der Annahme berechtigt sein, daß Buntenbock in der Rentabilitätsfrage der neuen Bahn keine belastende Rolle spielt.“
Denkschrift über den Bau einer Eisenbahn Clausthal – Osterode – Göttingen. Im Auftrage des Arbeitsausschusses (federführende Stelle: Industrie- und Handelskammer zu Göttingen) bearbeitet von Bürgermeister a. D. Storch, Göttingen 1913.
Anmerkung:
Die Idee einer Anbindung des Oberharzes an den Fernverkehr durch den Bau einer Bahnstrecke Goslar – Clausthal – Osterode über Buntenbock kam bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf. Die Pläne nahmen seit 1910 konkrete Gestalt an, die Trassenführung war 1914 abgesteckt und die Schneisen geschlagen. Der 1. Weltkrieg führte zum vorzeitigen Ende des Projekts .
In den 20er Jahren wurde das Projekt noch einmal aufgegriffen, um die strukturschwache Region Oberharz-Göttingen zu fördern. Am 26. Januar 1924 trafen sich führende Vertreter der Region in der Handelskammer Göttingen ein und erörterten die Projektidee. „Bürgermeister Merten-Clausthal wies darauf hin, daß das wirtschaftliche Leben infolge fehlender Bahnverbindungen in Clausthal und Zellerfeld stagniere. In früheren Zeiten habe man ausgzeichnete Straßen durch den Harz gebaut, seitdem der Verkehr auf die Bahnen übergegangen sei, habe man den Südwestharz völlig vernachlässigt. Diese Zurücksetzung müsse jetzt endlich wieder gutgemacht werden.“ (Hildebrandt, a.a.O., S. 69) Unter Federführung der Handelskammer Göttingen und Mitarbeit des ehemaligen Bürgermeisters von Clausthal Storch (1909 – 1921) wurde eine Denkschrift verfasst und ein Arbeitsausschuss gebildet. Die Verkehrspläne des NS-Regimes (Ausbau der Autobahnen), der 2. Weltkrieg und die Verkehrspolitik seit der Nachkriegszeit führten zum endgültigen Aus des Projekts. (Hildebrandt, a.a.O., S. 69)
vgl. Hildebrandt, Werner: Der geplante Bahnbau Clausthal-Buntenbock-Osterode. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1987, Clausthal-Zellerfeld, S. 66ff.
Die heiter-empfindliche Berglust
„Wer aus den sanftern, zahlreich bewohnten Ebenen und anmutigen Gefilden verweichlicht hierher kommt, von mühsam erstiegenen Höhen in abschüssige Tiefen hinabblickt, und selbst in den wärmern Jahreszeiten frostig den fast das ganze Jahr hindurch erheizten Stuben dieses Gebirgsvolks zueilen muß, um sich von der ungewohnten nasskalten Luft wieder zu erholen: für den kann dies Land der Berge freilich wenige, oder gar keine Reize haben.
Er bedauert vielmehr die Bewohner der Höhen wegen der heftigen und empfindlichen Winde; die Thalbewohner hingegen, wegen ihrer schweren und gefahrvollen Arbeit und Bestimmung. –
Die Harzer hingegen , welche nun einmal an ihre Lebensart gewöhnt sind, und die anderweitigen Vorteile und Annehmlichkeiten ihrer gebirgigen Vaterlandsgegend hinlänglich kennen und zu schätzen wissen, urteilen ganz anders. Für sie haben diese wilden Gegenden eine erhabene Schönheit.
Unter einer beneidenswerten Zufriedenheit und vollkommenen Genügsamkeit fließt ihnen, halb abgeschieden von der überigen Welt, ein Tag wie der andere ruhig und gleichförmig dahin.
Mancherlei Erzeugnisse der Oberfläche und eine Menge unterirdischer Reichtümer beschäftigen und nähren Sie.
Der Bergmann holt Erze aus dem Innern der Erde hervor; der Holzhauer fället hartes und weiches, laub- und nadeltragendes Holz; der Köhler läßt seinen Mieler rauchen; der Fuhrmann bringet die gewonnenen Erze, das gefällete Holz, die geschwählten Kohlen an den Ort ihrer Bestimmung; der Hüttenmann scheidet durch seine vulkanische Arbeit Metalle von Schlacken, Hausmütter besorgen und befriedigen ihre Wirtschaft und die Bedürfnisse der Ihrigen.
Alle sind im angewiesenen Wirkungskreise in froher Tätigkeit, und Jeder hat für den seinigen eine gewisse ihn und Andere beglückende Hochachtung, die immer mit einer vorzüglichen Anhänglichkeit an Stand und Beruf verbunden zu seyn, und den Wohlstand und die bürgerliche Glückseligkeit der ganzen Gesellschaft, so wie des einzelnen Gliedes derselben mit sich zu führen pflegt.
Mit einem Wort, die Harzer sind bey harter Kost und härterer Arbeit gesund und vergnügt; und für ihr bergiges Land so eingenommen, wie die Schweizer für das ihrige.
Von Kindheit an, an die mancherlei Eigentümlichkeiten ihres Landstrichs und ihrer Lebensweise gewöhnt, können sie in dem flachen Lande nicht lange aushalten. Diese ihre Sehnsucht nach vaterländischer Heimat ist eben nicht kleinliche Anhänglichkeit am Alten, noch weniger entehrende Schwäche; Nein! sie haben dieselbe mit Allen gemein, die plötzlich aus einer wohlbehaglichen Lage in eine ganz andere versetzt werden.
Die grüne Nacht, die dichten Wälder, der mannigfaltige Vogelgesang, die Viehheerden auf dem zwischen den Bergen sich fortschlängelnden fruchtbaren Wiesengrunde, die rauschenden, wasserreichen Flüsse und Bäche der Harzthäler, das aus den Hüttenwerken aufsteigende dicke Rauchgewölk, das dumpfe Getöse der Hammer und Puchwerke, welches mit dem Klappern, Stampfen und Rauschen der Mahl-, Oehl- Säge und Lohmühlen abwechselt. –
Das alles verschafft den fast durchgehends treuherzigen Harzer umher Veränderungen und größerer Vergnügen. als sie im flachen Landes finden; und behagt ihnen so sehr, daß sie darüber manche Ungemächlichkeit entweder ganz übersehen, oder doch nicht hoch in Anschlag bringen. Ohne Murren tragen sie sich Lebensmittel in schweren Lasten über hohe Berge nach ihren Wohnungen und ihre Sorgen reichen mehrentheils nur von einem Lohntage zum anderen.
Die Wirkung der heitern, obgleich empfindlichen Berglust ist den meisten Einwohnern im Gesichte zu lesen.
Samuel Christoph Wagener; Reise durch den Harz und die Hessische Lande, besonders in Hinsicht auf Naturschönheiten , Anbau und Altertümer, von dem Verfasser der Briefe: Über die Pfalz am Rhein und deren Nachbarschaft, Braunschweig 1797, in der Schul-Buchhandlung, 32ff.
Herkules und der Fuhrmann

Aesop’s Fables (French, English, Latin), with illustrations by Francis Barlow, 1687. Page images available online at Michigan State University
De Rustico & Hercule
Currus Rustici
haeret in profundo Luto.
Mox supinus implorat
Deum Herculem;
Vox intonat è coelo;
ineptè, flagella tuos equos,
et ipse annitere rotis,
atq; tum Hercules vocatus
aderit.
Mor.
Otiosa Vota prosunt nil ;
Quae sanè Deus non audit,
Ipse juva Teipsum,
tum Deus juvabit Te.
Of the Countryman and Hercules.
The wagon of a Countryman sticks in deep Clay.
By and by laying along He implores the God Hercules;
a Voice thunders out of heaven, Fool, whip thy horses,
and Thyself try at the wheels, and then Hercules being called
will be present.
Mor.
Idle Vows profit Nothing;
which indeed God does not hear.
Thyself help Thyself,
– then God will help thee.

Aesop’s Fables (French, English, Latin), with illustrations by Francis Barlow, 1687. Page images available online at Michigan State University.
Fable XVIII.
LE CHARTIER EMBOURBÉ
Le phaéton d’une voiture à foin
Vit son char embourbé. Le pauvre homme était loin
De tout humain secours: C’était à la campagne
Près d’un certain canton de la basse Bretagne,
Appelé Quimper-Corentin.
On sait assez que le Destin
Adresse là les gens quand il veut qu’on enrage :
Dieu nous préserve du voyage !
Pour venir au chartier embourbé dans ces lieux,
Le voilà qui déteste et jure de son mieux,
Pestant, en sa fureur extrême,
Tantôt contre les trous, puis contre ses Chevaux,
Contre son char, contre lui même.
Il invoque à la fin le dieu dont les travaux
Sont si célèbres dans le monde :
Hercule, lui dit-il, aide-moi ; si ton dos
A porté la machine ronde,
Ton bras peut me tirer d’ici
Sa prière étant faite, il entend dans la nue
Une voix qui lui parle ainsi :
Hercule veut qu’on se remue,
Puis il aide les gens. Regarde d’où provient
L’achoppement qui te retient.
Ôte d’autour de chaque roue
Ce malheureux mortier, cette maudite boue
Qui jusqu’à l’essieu les enduit.
Prends ton pic, et me romps ce caillou qui te nuit.
Comble-moi cette ornière. As-tu fait ? Oui, dit l’homme.
Or bien je vas t’aider, dit la voix : prends ton fouet.
Je l’ai pris. Qu’est ceci ? mon char marche à souhait.
Hercule en soit loué. Lors la voix : Tu vois comme
Tes Chevaux aisément se sont tirés de là.
Aide-toi, le Ciel t’aidera.

Æsop’s Fables, Embellished with One Hundred and Eleven Emblematical Devices, Printed at the Chiswick Press by C. Whittingham, London 1814, S. 130.
Der Fuhrmann, und der Gott Herkules.
Das Beten hilft, nur nicht allein;
Auch eigner Fleiß muß wirksam sein.
Ein Kärner, der zu großem Schaden
Sein kleines Fuhrwerk überladen;
Saß endlich fest mit seiner Last
In einem Wege voll Morast.
Sogleich rief er in dieser Noth
Zum Herkules, dem mächtigen Gott;
Und bat mit vielen Seufzern, ihn
Mit seinem Karen herauszuziehn.
Nachdem er lange Zeit geharrt,
Und endlich, nach der Faulen Art,
Schon in sein Schicksal sich ergab;
Rief eine Götterstimm‘ herab:
Was schreit und heult da für ein Thor?
Hohl deine Hacke frisch hervor!
Räum weg den Koth, wie sichs gehört,
Und peitsche tüchtig auf dein Pferd;
Dann ruf zum Herkules aufs neu,
Und, glaube mir, er steht dir bey!
Oeuvre complètes de La Fontaine avec des Notes et une nouvelle Notice sur sa Vie, par M. C. A. Walckenaer, Membre de l’Institute. A Paris, chez Firmin Didot Frères, Rue Jacob, N° 24; Et Lefèvre, Libraire, Rue de L’Éperoit, N° 6. M DCCC XXXVI, S. 57.
(Justus Friedrich Wilhelm Zacharias); Fabeln und Erzehlungen in Burcard Waldis Manier, Frankfurth und Leipzig 1771, S. 90f.
Das meiste Holz … das meiste Geld
Was der Transport der Waaren zu Wasser und zu Lande, insonderheit aber hier bey weiten und nahen, guten und schlimmen Wegen, theuren oder wolfeilen Futter-Preiß, viel oder wenigen Zoll u. für einen grossen Unterscheid der Kosten mache, wissen die Herren Kaufleute, so starke Handlungen treiben, am allerbesten; Hier im Haarz aber weiset es noch mehr der Beutel und die Rechnungen aus, was für ein Unterscheid im Fuhrwerk und Flössen sey, und wie das Kohlenwesen das meiste Holz; also auch das Fahrwesen das meiste Geld wegnimmt. Dannenhero wäre es ja wohl nicht undienlich, auch darin gewissen Principia für die beste Menage zu haben.
Ich halte nun dafür, sie würden ohngefaehr darin bestehen: daß 1) so viel möglich, alle Holz-Fuhr, damit sie auch einander nicht verhinderten, den Winter; und alle Kohlen-Fuhr, den Sommer geschehe.
2) Daß den Winter bey der Holz-Fuhr insonderheit die Schlitten-Bahn in acht genommen werden müsste.
3) Daß auch zu dem Ende, wenn das Lohn von dieser oder jener Fuhr ausgemacht, von jeden Bedienten, der nur dazu helfen wolte, Land-Fuhrleute mit darzu angeschaffet werden könnten.
4) Daß der ohnfehlbaren Lohnung halber, von denen Röste- und Treib-Holz Administratoribus, wo nicht alle Wochen, doch alle Monate Verlags-Extracte übergeben werden müsten.
5) Daß die Haarz-Fuhrleute, vornehmlich im Einseitigen-Haarz, anwo es eben nötig ist, so dann, damit sie endlich der Vielheit halber, einander nicht gar verdürben, noch andern Leuten das Futter und die Victualien zu theuer machten, und die Sache doch ihre Grenze hätte, auf eine solch gewisse Zahl mit ihren Pferden besehet würde / als ohngefähr zur Erz- Weg- Kohlen- und der Bürger-Fuhren, da doch zu den letzten beyden auch noch Land, Fuhrleute mit zu zunehmen stünden, zusammen nöthig wären.
Insonderheit, daß 6) kein Pfählhauer zu Schacht-Holz, Pfähle-Pfosten- oder andern Holz-Fuhren selber Spannwerk mit halten, und die andern vervortheilen dürfte.
Item, daß 7) bey dem allen in Machung der Löhne, nicht allein auf die Weite und Last der Fuhr, sondern auch dabey auf den jedesmaligen Korn- und Futter-Preiß mit gesehen würde.
Ja daß 8) ihnen hernach auch kein zu vieler Zoll, ich meine unbillige Abzüge, an zu vielen Neigen-Gelde oder dergleichen gemacht;
9) sie überal, und insonderheit die Einheimischen, mit Schmiede- und Rademacher-Kosten übersetzet werden dürften; und daß dann
10) und hauptsächlich, so viel mehr auf die Besserung, und im Stande-Erhaltung der nöthigen Wege gesehen und dafür gesorget würde, (…) derselben Wege, wegen der so viel wenigern Heye und Oerter, die ohndem zum besseren Forst-Haushalt nothwendig wieder erfordert werden, auch so viel weniger zu erhalten nöthig seyn würden.
Generale Haushalts-Principia vom Berg- Hütten- Salz und Forstwesen, inspecie vom Hartz, aufgesetzt von Christian Bösen, Fürstl. Heßischen Berg- und Hütten-Inspector zu Schmalkalden, der vorhin die Controlle und Inspection von dem sämtlichen Chur-Hannöverischen und Hochfürstl. Wolffenbüttelschen Communion und Einseitigen Forst-Wesen auf dem Haars 21. Jahr von Hannover aus gehabt, und dabey in all denen andern Berg- und Hütten-Sachen daselbst, auch sonst im Lande und ausserhalb Landes zu dergleichen als Commissarius mit gebraucht worden, Worzu auch dessen Charte vom ganzen Haarz bey denen Homannischen Erben zu Nürmberg mit zu haben ist, Leipzig und Franckfurt 1753. S. 161.
corruit in curru suo
Wenzel Hollar (1607 – 1677) – nach Vorlage von Hans Holbein d. J., Totentanz (1526).
Bild-Quelle: Artwork from University of Toronto Wenceslaus Hollar Digital Collection.
„Jeder Geschmack wird nicht leer ausgehen.“
„Doch auch hier – wie überall im Harz – empfängt den Fremden altgermanische Gastlichkeit, jene Treuherzigkeit, die den Gast schnell mit dem Wirt befreundet, und beiden das Scheiden verbittert, und mit ihnen verbindet sich ein unerwarteter Hang zur Geselligkeit, der nur in freundlichen, freien, offenen und zufriedenen Herzen erblüht, der früher sich nicht schrecken ließ durch den gefährlichen Felsweg, durch den engen Pfad am Rande der Abgründe, der jetzt durch die neuerdings, überall durchgezogenen bequemen Kunststraßen für Pferd und Wagen jeder Art die gewünschte Erleichterung findet und der selbst im tiefsten Winter, wenn der Schnee mannshoch sich häuft und die Tannenwälder, mit ungeheuren Grabtüchern bedeckt, in toter Majestät schaurig daliegen, im Hindernis einen Sporn findet, mit dem weithin klingenden Schellengeläut fliegender Schlitten die öde Wildnis belebt und Ort mit Ort, Freund mit Freund zu fröhlichen Festabenden verknüpft – Welche Mannigfaltigkeit von Genüssen und Ergötzlichkeiten eine Wanderung durch solche Gegenden für jedes Gemüt, das die notwendige Empfänglichkeit mitbringt, darbietet, läßt sich aus dem Gesagten abnehmen.
Jeder Geschmack wird nicht leer ausgehen.“
Wilhelm Blumenhagen (1781-1839); Der Harz, mit 30 Stahlstichen nach Ludwig Richter, Reihe: Das malerische und romantische Deutschland in 10 Sektionen, München (Verlag Lothar Borowsky, o. J., S.12f.
Eseltreiber im Okertal
Die Rohmkebrücke im Ockertal (mit Eseltreibern)
aus: Band 3 von Harz-Panorama : Ein Cyklus der schönsten und interessantesten Harzansichten in Stahlstich nach Originalzeichnungen von W. Saxesen / Mit Erläuterungen von Eduard Mühlenpfordt, Clausthal 1844. – Nachlass Louise Höhlein, geb. Bormann (1907-1993).
Der Bergmann achtet ferner darauf, ob die Wege, die die Umgegend mit den Gruben verbinden, gut oder schlecht, kurz oder lang sind. Denn die an nutzbaren Mineralien reichen Orte liefern sehr oft keine Ackerfrüchte, und somit muß alles zum Lebensunterhalt für die Arbeiter und die übrigen Leute nötige zugeführt werden. Schlechte und lange Wege bereiten daher den Lastträgern und den Fuhrleuten viele Schwierigkeiten und erhöhen die Kosten für die zugeführten Dinge, so daß diese um so teuer bezahlt werden müssen.
Georg Agricola; Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen, vollständige Ausgabe nach dem lateinischen Original von 1556, übersetzt und bearbeitet von Carl Schiffner u.a., München (DTV) 1977, S. 26.