Tausend Jahre Bergbau und Leben am Rammelsberg: In den Führungen über und unter Tage vermittelt das WELTKULTURERBE RAMMELSBERG ungewöhnliche Einblicke in das Wirken der Menschen am nördlichen Harzrand.
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Ils sont nombreux, grossiers …
„Da die Clausthaler Pochwerke nun alle von den Gruben so weit entfernt liegen, so schien es uns bey dem hiesigen Aufbereitungswesen ein vorzüglicher Mangel zu seyn, daß selbst das Ausschlagen der Pochgänge nicht an dem Treibeschacht, sondern erst vor den Pochwerken geschieht, so daß der ohnehin weite Transport bis in die letzern, noch durch die vielen Berge erschwert wird, die man ohne Noth – und wie es scheint, blos um den Fuhrherrn **) einen gleichförmgen
**) Ueber die Wichtigkeit, zu der sich die Clausthaler Bergfuhrleute erhoben haben, ist folgende Stelle aus des Baron von Dieterich Discours préliminaire zu den ‚Observations de M. de Trebra sur l’Interieur des Montagnes. Paris et Strasbourg. 1787. fol. p. XLIV. Merkwürdig; wo es heißt: „Les voituriers sont constamment la loi à l’administrations des mines du Hartz. Ces gens y sont corps, ils ont les droits exclusif de fournir toutes les voitures pour le transport des minerais aux différens ateliers, et du métal marchand aux magasins. Ils sont nombreux, grossiers, prompts à s’amenter, et capables de faire manquer le service, si quelquechose leut déplaît. Je dois rendre aux administrateurs, certe justice, de convenir qu’ils cherchoient les moyens de reméchier a cet ancien abus.“ – Außerdem verdienen auch noch die Beschwerden über die Rohheit, das Anmaßende und den Starrsinn der Oberharzer Erz- und Kohlenfuhrleute nachgelesen zu werden, die von Rohr a.a.O. VI. Abth. s. Cap. §. 45. S. 212. führt.“
§, 249.
Die Bezahlung der Bergfuhren geschieht treibenweise; und zwar 1 Oberharzer Treiben zu 40 Tonnen gerechnet. Vor dem Jahre 1728 wurden zu Clausthal von jedem Treiben der Dorotheer und Caroliner Erze nach den Innerst-Pochwerken, 7 Mfl. (= Mariengulden) Fuhrlohn gegeben. Hingegen im Jahr 1728 wurde nach den 3 neuen Pochwerken im Polsterthale von jedem Treiben Erz, 5 Mfl. Und 5 Mgr. (= Mariengroschen) bezahlt. Die Clausthaler Bergfuhrleute sollen übrigens eine besondere Instruction haben, die uns Gatterer *) aus einem Manuscripte mittheilt;
* S. Gatterers Beschreibung des Harzes Th. I. 1792. C.I.Abth. 16. von dem Harzer Wiesenbau und Viehzucht §. 175. S. 132-134.
nach welcher z. E.
- Die Ladung auf 1 Pferd über Berg und Thal 6 Centner seyn soll.
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Eine Tagesfuhre soll seyn 10 Stunden incl. 2 Stunden, die auf Fütterung und Laden gerechnet werden.
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Auf eine volle Tagesfuhre soll der tägliche Verdienst 21 Mgr. seyn, wenn der Haberpreis nicht unter 9 Mgr. und nicht über 12 Mgr. Stehet.
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Steigt der Haberpreis über 12 Mgr., so soll das, was 5 Himten Haber in der Woche mehr kosten, auf 6 Tage eingetheilt, und täglich so viel mehr Haberzulage gegeben werden, als es die Eintheilung auf 6 Tage ergiebt (vergl.oben §. 139) jedoch so, daß
-
wenn der Haberpreis auf einige Wochen nur steigt, die Haberzulage nicht statt haben soll.
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Bey Schlittenbahne gelten dieselben Löhne wie bey Wagenfuhren.
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Bey der Berechnung der Weite des Weges wird genau auf die Lage der Orte, und dabey selbst auf 1/4 Stunde Rücksicht genommen.
-
Bey Kohlenfuhren rechnet man auf 1 Pferd
1 Karren Tannenkohlen, oder
2 Malter Röstholz, oder
35 Stück Wasen;
würden aber buchene Kohlen gefahren, so soll
1 Karren Buchenkohlen 1/3 mehr Fuhrlohn kostenals Tannenkohlen. -
Müssen die Fuhrleute des Nachts unterwegs bleiben, so wird auf 1 Pferd noch 1 Gr. über das festgesetzte Lohn gerechnet.
Ende des vorigen Jahrhunderts schaffte man, und zwar im Jahr 1694, um diese Bergfuhren doch etwas wohlfeiler zu machen, statt der Pferde ungarische Ochsen an; welche man aber nicht lange beybehielt, weil jeder binnen 24 Stunden 99 Pfund Heu gefressen haben soll. *)
Gegenwärtig hat man zu Clausthal allein 8 bis 9 Fuhrherrn, von denen jeder eben so viele Pferde hält.
*) S. Gatterer Th. V. S. 453. §. 175. – Calvör Th. II. S. 77. 1.
§. 250.
Erzwagen heißen hier Höhlwagen, und die Pocherze nimmt der Pochsteiger nach der Anzahl Treiben in Empfang, welches nach den Höhlen selbst berechnet wird; denn diese halten 5 bis 6 Tonnen, wie dies allemal an der Hinterwand des Kastens mit Zahlen eingeschitten ist. *)
§. 251.
Von dem Bergamte werden die Gruben angewiesen, in was für Pochwerken sie ihre Erze sollen pochen lassen, wobei man die Absicht hat, daß die Gruben, welche die meiste Ausbeute geben, ihre Erze auf den entlegensten Pochwerken pochen und waschen lassen müssen, weil sie die weiten Transportkosten eher bezahlen können. **)
**) Vergl. Hr. Wille, Versuch einer Beschreibung der am Oberharze gelegenen Poch und Waschwerke im bergm. Journal 1793. St. 2. S. 104. Anm.
Bemerkungen über den Harz, von Johann Carl Freiesleben. Erster Theil. Bergmännische Bemerkungen. Mit drey Kupfern. Leipzig, in der Schäferischen Buchhandlung 1795, S. 174ff.“
Fuhrfrohne bis Güterbestäter
Die Fuhrfrohne, Mz. die – n, eine Frohne, die mit Fuhrwerke geleistet wird. Frohnfuhre, Spanndienst.
Das Fuhrgeräth, des – es. d. Mz. ungew. alles schwere Geräth. welches vermittelst Wagen fortgebracht werden muß. Das Fuhr- und Packgeräth eines Heeres.
Der Fuhrknecht, des – es. Mz. die – e, der Knecht bei einem Fuhrwerke, besonders ein Knecht, der die gewöhnlichen beim Ackerbau vorkommenden Fuhren zu verrichten hat; der Ackerknecht, Pferdeknecht. Zuweilen auch der Knecht eines Fuhrmannes; ein Fuhrmannsknecht.
Der Führling, des -es. Mz. die -e. in Schwaben. ein Weinfaß von der Größe. daß es ein einzelnes Pferd fortführen oder fortziehen kann.
Der Fuhrlohn. des -es. d. Mz. ungew. der Lohn für die Fuhre, der Lohn welchen der Fuhrmann erhält.
Der Fuhrmann. des -es. Mz. die -männer und die Fuhrleute.
1) Der das Fahren oder die Lenkung des Zugviehes vor einem Fuhrwerke verrichtet; der Kutscher, wenn das Fahrwerk eine Kutsche ist. ..Ich will deine Wagen und Fuhrmänner zerschmeißen.- Jer. 51. 21. Besonders derjenige, der ein Gewerbe daraus macht. Güter und Waaren für Geld von einem Orte zum andern zu fahren.
Daher die Fuhrmannsherberge, eine Herberge für Fuhrleute.
die Fuhrmannspeitsche. die Peitsche eines Fuhrmannes
u. In manchen O. D. Gegenden wird auch derjenige Bauer, der Pferde und Geschirr hält und in andern Gegenden ein Anspanner, Pferdebauer. Pferdner
u. heißt, ein Fuhrmann genannt. a) In der Sternkunde, ein Sternbild in der Milchstraße.
Der Fuhrmannskittel. des -s. d. Rz. w. b. Ez. der Kittel von Leinwand, welchen die Fuhrleute über der Kleidung zu tragen pflegen und welcher einem Hemde im Schnitte ähnlich ist; daher er auch wol Fuhrmannshemde genannt wird. Dann überhaupt ein grober Kittel.
Das Fuhrmannspferd. des -es. Mz. die -e, das Pferd eines Fuhrmannes; besonders ein großes starkes Pferd, so wie es die Fuhrleute nöthig haben.
Die Fuhrmannssprache, o. Dez. die Sprache der Fuhrleute, d. h. eine grobe plumpe Sprache.
Die Fuhrmannsstraße. s. Fuhrstraße.
Der Fuhrmannswagen. des -s. d. Mz. w. d, Ez. ein großer stark gebauter Wagen, auf welchem Güter, Waaren u. von den Fuhrleuten von einem Orte zum andern geschafft werden, auch bloß der Fuhrwagen.
Die Fuhrmannswinde. Mz. die -n. eine Winde, deren sich die Fuhrleute bedienen, ihren Wagen bei erfodernden Gelegenheiten, als beim Schmieren u. in die Höhe zu winden.
Der Fuhrsattel, des -s. Mz. die -sättel. ein Sattel zum Behuf des Reitens auf einem der dem Wagen vorgespannten Pferde, zum Unterschiede von einem Reitsattel und Tragesattel.
Der Fuhrschlitten. des -e. d. Mz. w. d. Ez. ein Schlitten, schwere Sachen darauf fortzuschaffen; zum Unterschiede von einem Rennschlitten.
Die Fuhrstraße. Mz. die -n. eine Straße. auf welcher gefahren wird, besonders eine breite Landstraße, auf welcher auch die Fuhrleute fahren; die Fuhrmannsstraße, und alle Städte der Erde lagen mit offenen Thoren und mit breiten Fuhrstraßen um ihn herum.“ J. P. Richter
Der Fuhrwagen. des -s. d. Mz. w. b. Ez. s. Fuhrmannswagen.
Der Fuhrweg. des -es. Mz. die -e. ein Weg auf welchem gefahren wird, der Fahrweg, zum Unterschiede von einem Fußwege.
Das Fuhrwerk. des -es. Mz. die -e. 1) Ein Gerät zum Fahren als Wagen, Karren, Schlitten u. Sowol allein als auch mit Inbegriff des dazu gehörigen Zugviehes. Gutes, schlechtes Fuhrwerk haben. Mit einem eignen Fuhrwerke reisen. 2) Das Gewerbe. Güter und Personen für Geld zu fahren; ohne Mehrzahl. Sich vom Fuhrwerke nähren. 3) So viel als Fuhrwesen; ohne Mehrzahl. 4) Uneigentlich, ein Mittel etwas mit guter Gelegenheit zu seiner Befiimmung zu befördern (Vehikel). „Diese (die Muttersprache) ist der Landesehre Fuhrwerk.“- Gabr. Wagner. Besser Fahr- oder Gelegenheitsmittel.
Das Fuhrwesen. des -s., o. Mz., alles, was das Fahren, das Fortschaffen der Güter zur Achse und für Geld angehet und dazu gehöret. Das Fuhrwesen besser einrichten.
Der Gabelwagen. des -s. d. Mz. w. d. Ez. ein Wagen mit einer Gabeldeichsel, ein Karrenwagen,
Der Güterbestäter. des -s. Mz. w. d. Ez. in manchen. besonders Handelsstädten. eine vereidete Person, welche die mit Fuhrleuten u. ankommenden Waaren in Empfang nimmt und dafür sorgt, daß sie richtig weiter befördert werden; der Bestäter. O D. Gutfertiger, Fertiger, Güterbesteller.
Joachim Heinrich Campe ; Wörterbuch der deutschen Sprache. Veranstaltet und herausgegeben von Joachim Heinrich Campe. Zweiter Theil. F – K. Braunschweig 1808. In der Schulbuchhandlung.
„Bis ihr strenger Monarch den geflochtenen Scepter erhebet“
Der Harz
Dritter Gesang
Vor der Grube ladet der Fuhrmann die
prächtigen Steine
Auf die längliche Höhle *) bespannt mit
wiehernden Hengsten,
Die, den Rest zu haschen, den schmuzigen
Futtersack schleudern,
Bis ihr strenger Monarch den geflochtenen
Scepter erhebet,
Der von ihnen geflüchtet, zum Aufbruch
sie knallend ermuntert.
Und so bringen sie den knarrenden Wagen,
beladen,
Mit bedächtlich langsamen Schritten zum
lärmenden Puchwerk.
Hier erschallt ein beständiger Donner der
rasenden Stempel
In die einsamen Thäler, und scheuchet das
flüchtige Wildprett
Aus der Gegend hinweg, wohin, sich sein
Echo verbreitet.
Selbst in der Nacht zermalmen die grossen
schwerfälligen Stempel
Rastlos ihr Erz. O wie schaudervoll drang
aus der Ferne vom Thal her,
Bei der stilleren Feier der Nacht, ihr wild-
des Getobe
In mein Ruhe gewohntes Ohr, gleich der
Stimme des Donners,
Wenn er noch in weiter Entfernung am
Himmel daher rollt!
Nur der wachsame Pücher **) schleicht bei
der nächtlichen Lampe,
Ohne Gespenster zu fürchten, von einem
Stempel zum andern,
Ihr Getöse gewohnt, und sorgt für bestän-
digen Vorrath.
Was vom Stempel hier fast bis zu flim-
merndem Staube zerstampft ist,
Säubert darauf ein fröhlicher Schwarm
mutwilliger Knaben,
Daß die Unart des schlechteren Berg’s vom
guten sich scheide.
*
Dieses kleinere Volk, dem schon ins Innere
des Herzens
Unerschrockener Muth, und Trieb zu Frei-
heit gepflanzt ist,
Daß die Sitten der Väter zur Freude der-
selben treu nachahmt;
Dis versammelt sich hier um seinen Va-
ter, den Steiger.
Eben so früh, als der Bergmann, zum Mor-
gen-Gebet, und Gesange.
Wenn die Sonne des Sommers sie dann
schon freundlich bewillkommt,
Gähnen sie einigemal nach ihrem Lager zu-
rücke,
Warten mit Ungeduld auf die lang noch zö-
gernde Mutter
Um das trockene Brod aus ihrer Hand zu
empfangen.
Stets durch Hunger und Lust in ihren Frei-
stunden schmackhaft,
Und so gehn sie mit Mut, im Geiste schon
Bergmann, zum Puchwerk,
Bis die zwölfte Stunde vom Anfang der
Arbeit geschlagen.
Wenn der rauheste Winter die schneevollen
Fittige schüttelt,
Und in einer Nacht oft Berge von Schnee-
flocken aufthürmt,
Wühlt er sich barfuß, und leicht, im dün-
nen leinenen Kittel,
Oft am Kopfe nur sichtbar, durch diese be-
trüglichen Berge,
Trotzet dem stürmischen Nordwind und sei-
nen beeiseten Schwingen,
Und dem schneidenden Ost, der ihm durchs
dünne Gewandt bläst,
Und erwärmet am Feuerheerd sich die star-
renden Glieder.
Nach dem Morgen-Gebet, dazu der Stei-
ger sie anführt,
Eilt frohlockend die Schar zur angewiese-
nen Arbeit.
…
*) Dis ist ein länglicher sehr schwerer, und starker Wagen, auf welchem die Erze von der Grube zu dem Puchwerke geführet werden.
**) Dieser Mann muß in der Nacht die Erze unter den Stempeln zerstossen lassen, so wie es am Tage geschieht.
E. C. H. Dannenberg; Der Harz, ein Gedicht in sieben Gesängen, Bossiegel (Verlag Victorinus) 1781, S.55ff.
Gewisse Fuhrherrn – auf dem Harze
Bergfuhren sind alle zu Transportirung bergmännischer Produkte und Bedürfnisse erforderliche Fuhren, s. Erzfuhren. Auf dem Harze sind zu Verrichtung derselben gewisse Fuhrherrn bestimmt, deren zu Clausthal 8 – 9 sind, von denen jeder eben so viel Pferde hält.
Bergfuhrleute, [Leute, welche die Bergfuhren verrichten. L.]
Swen Rinmann’s Königl. Schwedischen Bergraths und Ritter des Wasa-Ordens allgemeines Bergwerkslexikon – nach dem Schwedischen Original bearbeitet und nach den neuesten Entdeckungen vermehrt von einer Gesellschaft deutscher Gelehrten und Mineralogen. Erster Theil. Enthält A bis Berg. Mit Kupfern. Leipzig 1808. Bey Chr. Fr. W. Vogel, S. 626f.
Das meiste Holz … das meiste Geld
Was der Transport der Waaren zu Wasser und zu Lande, insonderheit aber hier bey weiten und nahen, guten und schlimmen Wegen, theuren oder wolfeilen Futter-Preiß, viel oder wenigen Zoll u. für einen grossen Unterscheid der Kosten mache, wissen die Herren Kaufleute, so starke Handlungen treiben, am allerbesten; Hier im Haarz aber weiset es noch mehr der Beutel und die Rechnungen aus, was für ein Unterscheid im Fuhrwerk und Flössen sey, und wie das Kohlenwesen das meiste Holz; also auch das Fahrwesen das meiste Geld wegnimmt. Dannenhero wäre es ja wohl nicht undienlich, auch darin gewissen Principia für die beste Menage zu haben.
Ich halte nun dafür, sie würden ohngefaehr darin bestehen: daß 1) so viel möglich, alle Holz-Fuhr, damit sie auch einander nicht verhinderten, den Winter; und alle Kohlen-Fuhr, den Sommer geschehe.
2) Daß den Winter bey der Holz-Fuhr insonderheit die Schlitten-Bahn in acht genommen werden müsste.
3) Daß auch zu dem Ende, wenn das Lohn von dieser oder jener Fuhr ausgemacht, von jeden Bedienten, der nur dazu helfen wolte, Land-Fuhrleute mit darzu angeschaffet werden könnten.
4) Daß der ohnfehlbaren Lohnung halber, von denen Röste- und Treib-Holz Administratoribus, wo nicht alle Wochen, doch alle Monate Verlags-Extracte übergeben werden müsten.
5) Daß die Haarz-Fuhrleute, vornehmlich im Einseitigen-Haarz, anwo es eben nötig ist, so dann, damit sie endlich der Vielheit halber, einander nicht gar verdürben, noch andern Leuten das Futter und die Victualien zu theuer machten, und die Sache doch ihre Grenze hätte, auf eine solch gewisse Zahl mit ihren Pferden besehet würde / als ohngefähr zur Erz- Weg- Kohlen- und der Bürger-Fuhren, da doch zu den letzten beyden auch noch Land, Fuhrleute mit zu zunehmen stünden, zusammen nöthig wären.
Insonderheit, daß 6) kein Pfählhauer zu Schacht-Holz, Pfähle-Pfosten- oder andern Holz-Fuhren selber Spannwerk mit halten, und die andern vervortheilen dürfte.
Item, daß 7) bey dem allen in Machung der Löhne, nicht allein auf die Weite und Last der Fuhr, sondern auch dabey auf den jedesmaligen Korn- und Futter-Preiß mit gesehen würde.
Ja daß 8) ihnen hernach auch kein zu vieler Zoll, ich meine unbillige Abzüge, an zu vielen Neigen-Gelde oder dergleichen gemacht;
9) sie überal, und insonderheit die Einheimischen, mit Schmiede- und Rademacher-Kosten übersetzet werden dürften; und daß dann
10) und hauptsächlich, so viel mehr auf die Besserung, und im Stande-Erhaltung der nöthigen Wege gesehen und dafür gesorget würde, (…) derselben Wege, wegen der so viel wenigern Heye und Oerter, die ohndem zum besseren Forst-Haushalt nothwendig wieder erfordert werden, auch so viel weniger zu erhalten nöthig seyn würden.
Generale Haushalts-Principia vom Berg- Hütten- Salz und Forstwesen, inspecie vom Hartz, aufgesetzt von Christian Bösen, Fürstl. Heßischen Berg- und Hütten-Inspector zu Schmalkalden, der vorhin die Controlle und Inspection von dem sämtlichen Chur-Hannöverischen und Hochfürstl. Wolffenbüttelschen Communion und Einseitigen Forst-Wesen auf dem Haars 21. Jahr von Hannover aus gehabt, und dabey in all denen andern Berg- und Hütten-Sachen daselbst, auch sonst im Lande und ausserhalb Landes zu dergleichen als Commissarius mit gebraucht worden, Worzu auch dessen Charte vom ganzen Haarz bey denen Homannischen Erben zu Nürmberg mit zu haben ist, Leipzig und Franckfurt 1753. S. 161.
Die Grenzen der Freiheit
Gleichwie der Nutzen hier, wie ordinair bey allen guten Bergwerken, hauptsächlich in Bergen, Erzen, Holz und Wasser, bestehet, also ist auch die Verordnung hier schon längst gewesen, daß die Einwohner nur allem in Bergleuten, Hüttenleuten, Waldleuten, Fuhrleuten, und deren benöthigten geist- und weltlichen Officiren, Künstlern, Handwerkern und Krämern, bestehen sollen.
Selbige nun zusammen, wohnen darin nach denen ihnen von Zeit zu Zeit verliehenen Berg-Freyheiten ganz frey in offenen Städten und Oertern, geben von allen ihren Sachen und Nahrungen dem Landes-Herrn, für ihren Schutz, nichts, sondern nur ein gewisses Pfarr- und Bau-Geld, und eine in neulichen Zeiten selbst mit beliebte Bier-Accise, die doch zum Berg-Bau und ihrer eigenen Subsistenz wieder mit angewandt wird, auch nach Gelegenheit der Zeit von ihnen selbst wieder mit aufgehoben werden kann.
Denn ihre alten Berg-Freyheiten bestehen sonderlich mit darin, daß die Einwohner auf den Bergstädten ohne alle Beschwerde selber Bier brauen, auch fremd Bier verschenken, und sonst allerley bürgerliche Handthierung und Nahrung treiben dürfen. Daß ihre kommende Victualien Zoll-frey seyn. Daß kein Vorkauf davon auf den Gassen, noch dem Markte, getrieben werden darf. Daß die Bergleute von allen Zins, Schoß, Steuer, Schaarwachen und Frohn-Diensten, befreyet seyn sollen. Daß sie von Bartholomäi bis Fastnacht, Hasen, Haselhüner, Schneppen und Vogel fangen, auch die Wasser, so zum Bergwerk gehörig, mit fischen dürfen. Daß denen Gewerken weder in Krieges- noch Friedens-Zeiten ihre Berg-Theile, wegen irgend eines Verbrechens eingezogen, noch weggenommen werden können. Daß alle neue Gruben die ersten 5. Jahre vom Zehenten frey seyn sollen, u. s. w.
Demnach werden über die vorgesagten nöthigen Leute regulariter keine andere (der sich sonst der Freyheit halber genug zu dringen,) mehr in den Haarz zu wohnen eingelassen, damit die unnöthigen, die Victualien nicht zu theuer machen, und die Forsten mit so viel mehrer Bau- und Feuer-Holz Consumtion nicht zu sehr beschweren; Immassen dann dafür gehalten wird, und auch an dem ist, daß eben die Forsten alhier dem Bergbau, Maas und Ziel setzen, und keine Berg- und Hüttenwerke mehr aufgenommen und betrieben werden können, als der Forsten Zustand und Ertrag vermag, sonsten es an Erzen bis an den jüngsten Tag nicht fehlen werde.
Der Zufuhr des Getreydes, fetten Viehes und dergleichen Victualien so noch fehlen, kömmt auf der Südwest-Seite hauptsächlich aus der güldenen Aue von Nordhausen, und so am Haarze heraus, meist nach Osterode, und an der Nordost- Seite aus dem Anhaltischen von Quedlinburg, auch aus dem Halberstädtischen, und so theils über Elbingerode, mit nach dem Andreasberge, meist aber über Goßlar nach all den übrigen Bergstädten, und vieles auch mit der Seits aus dem Wolffenbüttelischen, Stifft-Hildesheimischen und Hannoverischen, wie dann diese nechsten Nachbaren, und insonderheit die Stadt Braunschweig das Garten-Gewächse, als Kohl, Rüben und dergleichen, häufig mit hergeben, auch das Eychsfeld etwas Haber, so, daß der Haarz auf allen Seiten gute Länder um sich herum hat, die was ausgeben und missen können; und auch keinen nähern und bequemern Debit dafür haben.
Generale Haushalts-Principia vom Berg- Hütten- Salz und Forstwesen, inspecie vom Hartz, aufgesetzt von Christian Bösen, Fürstl. Heßischen Berg- und Hütten-Inspector zu Schmalkalden, der vorhin die Controlle und Inspection von dem sämtlichen Chur-Hannöverischen und Hochfürstl. Wolffenbüttelschen Communion und Einseitigen Forst-Wesen auf dem Haars 21. Jahr von Hannover aus gehabt, und dabey in all denen andern Berg- und Hütten-Sachen daselbst, auch sonst im Lande und ausserhalb Landes zu dergleichen als Commissarius mit gebraucht worden, Worzu auch dessen Charte vom ganzen Haarz bey denen Homannischen Erben zu Nürmberg mit zu haben ist, Leipzig und Franckfurt 1753. S. 42ff.
Der gemeine Harzer – für Fabrikarbeit schwer zu gewinnen
Noch gehören zum Harz: .. Die Hütten bei Uslar oder die Sollinger Eisen – und Kupferhütte, welche Erze von Lerbach und Westerhof und Roheisen von Gittelde über Moringen erhalten. Alles Silber erhält die Münze zu Klausthal, wo die 2/3 geprägt werden, die übrigen Produkte die Berghandlung gegen Baarzahlung und Materialienlieferung. Viel Blei wird in Schachtrupps Anlagen bei O st e r o d e , Eisen in der Herzberger Fabrik verbraucht; übrigens ist auf dem Harze wenig Fabrikatur. Von Eisenarbeiten liefert der Harz Töpfe, Oefen, Munition, feine Gußwaaren, Bleche und Drath; viele Nagelschmiede wohnen zu Lauterberg. Für feine Stahlwaaren scheint das meiste Harzeisen sich nicht zu eignen; zu mehreren Eisenfabriken fehlte auch das Holz. Auch möchte der gemeine Harzer für Fabrikarbeit schwer zu gewinnen seyn. Auf der Königs – und Ockerhütte werden, jetzt auch emaillirte Töpfe und Klaviersaiten gemacht; kupferne Kessel ebendaselbst und bei Uslar. Andere Erwerbzweige der Harzer sind das Fuhrwesen‘), die Viehzucht, unter deren Artikeln die Harzkäse oft weithin gesucht werden, Abrichten der Kanarienvögel, die Holzarbeiten, der Kleinhandel und das Einsammeln der Beeren. Das Spitzenkloppeln, wodurch das Erzgebürge übervölkert ist, ist auch nicht nach dem Geschmacke der Einwohner; dagegen diese auch nicht die Leiden der Hungersnoth erfahren, welche in theuern Zeiten das Erzgebürge heimsuchen. Zur Kenntniß der Hütten möge ein Auszug aus den Angaben von Villefosse, dienen.
‚) Die konzessionirten Fuhrleute werden wohl die Bergfuhrherren genannt.
Beschreibung des Königreichs Hannover von H. D. A. Sonne. Viertes Buch. Spezielle Chorographie. München, 1830. Im Verlage der literarisch-artistischen Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung. S. 129.
SONNE (Heinrich Daniel Andreas) seit 1820 Rector am Pädagogio zu Ihlefeld (nachdem er seit 1801 – 1810 vom 5ten Lehrer bis zum Conrector aufgerückt war): geb. zu Göttingen am 26 Febr. 1780. §§. Erdbefchreibung des Königreichs Hannover, mit einer historisch – statistischen Einleitung. Sondershausen 1817. 8. — Recensionen in Seebode’s kritischer Bibliothek für das Schulwesen.
DAS GELEHRTE TEUTSCHLAND ОDER LEXICON der jetzt lebenden TEUTSCHEN SCHRIFTSTELLER. Angefangen von GEORG CHRISTOPH HAMBERGER, Professor der Gelehrten Geschichte auf der Universität zu Göttingen. Fortgesetzt von JOHANN GEORG MEUSEL, königl. Bayrischen geheimen, königl. Preuss. fürstl. Brandenburgischen und Quedlinburgischen Hofrathe, ordentl. Professor der Geschichtkunde auf der Universität zu Erlangen, und , Mitgliede einiger Akademien. Zwanzigster Band. Bearbeitet Von JOHANN WILHELM SIGISMUND LINDNER, Advocaten zu Dresden , u n d herausgegeben von JOHANN SAMUEL ERSCH, Professor und Ober – Bibliothekar auf der Univcrsität zu Halle. Fünfte, durchaus vermehrte und verbesserte Ausgabe. Lemgo, im Verlage der Meyerschen Hof- Buchhandlung, 1825. S. 520.
Bergfuhren sind alle zur Transportirung bergmännischer Produkte und Bedürfnisse erforderliche Fuhren. Auf dem Harze geschieht dies durch gewisse dazu berechtigte Fuhrleute.
Bergfuhrleute, Leute, welche die Bergfuhren verrichten.
Erzfuhren. In Ansehung derselben hat der Grundbesitzer, auf dessen Grund und Boden ein Berggebäude liegt, vor allen andern Fuhrleuten das Vorzugsrecht. S. Köhlers Anleitung zum Bergrechte, S. 139,
Invalidenkasse, auf dem Oberharze eine Kasse zur Unterstützung invalider Bergfuhrleute, Köhler und Holzhauer.
Handwörterbuch der Mineralogie, Berg-, Hütten- und Salzwerkskunde, nebst der französischen Synonymie und einem französischen Register. Von Carl Hartmann, Herzogl. Braunschweig. Hüttenbeamten, Ehrenmitgliede der Königl. Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Erfurt. Erste Abtheilung A bis K. Ilmenau 1825. Gedruckt und verlegt bei Bernhard Friedrich Voigt.
Alte Fuhrherrenstraße (1972) – Die Alte Fuhrherrenstraße im Ortsteil Buntenbock führt vom Mittelweg am ehemaligen „Platz“ in Richtung auf die „Chaussee“, die Bundesstraße von Goslar nach Osterode.
Der frühere Name Hüttenweg mußte 1972 bei der Zusammenlegung mit der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld geändert werden, weil es in Clausthal-Zellerfeld bereits zwei Straßen ähnlichen Namens gab.
Den Namen Alte Fuhrherrenstraße wählte man, um die Erinnerung an das alte Fuhrherrendorf Buntenbock wachzuhalten. Von 1700 bis 1850 war die Blütezeit des Fuhrwesens in Buntenbock. Seite etwa 1750 traten „Fuhrherren“ auf. Die Fuhrherren fühlten sich als ein besonderer Stand. Selbst der König mußte ihren Erzwagen ausweichen, so wird berichtet. Was mit der schweren Last zusammenhing.
Allein im Transportwesen des Eisensteinbergbaus sind um 1800 etwa 560 Pferde mit 280 Fuhrleuten beschäftigt gewesen. Die Fuhrleute wohnten vor allem im Mittelteil des Ortes, der sich fast in einem Halbkreis um die beiden Junkernhöfe legte. Neben der Schmiede, die noch heute an dem alten Fahrweg liegt, sind auch die Gasthöfe, die zur Einkehr und zum Ausspann für Fuhrleute dienten, eine Erinnerung an die „goldene Zeit“ des Fuhrwesens und Buntenbocks.
Die Straßen in Clausthal – Zellerfeld – Buntenbock früher und heute: Namen – Bilder – Erl./ hrsg. von d. Bergstadt Clausthal-Zellerfeld. Zagest. von Friedrich Seidel, Clausthal-Zellerfeld (Pieper) 1983, S. 42.