WELTKULTURERBE RAMMELSBERG: Kulturerbe der Menschheit: Der Rammelsberg

Tausend Jahre Bergbau und Leben am Rammelsberg: In den Führungen über und unter Tage vermittelt das WELTKULTURERBE RAMMELSBERG ungewöhnliche Einblicke in das Wirken der Menschen am nördlichen Harzrand.
— Weiterlesen www.rammelsberg.de/

Vertikal | Horizontal __

Illustrierte Zeitung, Leipzig, Berlin, Wien, Budapest, New York, Bd. 43, 3. September 1864, S. 160.

Illustrierte Zeitung, Leipzig, Berlin, Wien, Budapest, New York, Bd. 43, 3. September 1864, S. 160.

„Die Familienforschung in den sieben Oberharzer Bergstädten St. Andreasberg, Bad Grund, Wildmann, Laufental, Altenau und vor allem in Zellerfeld und Clausthal stößt auf eine besondere gelagerte wirtschaftliche Struktur und ein besonderes gesellschaftliches Gefüge. (…)

Besondere Gruppen und Heiratskreise werden in den Bergstädten auch noch von den Fuhrherren und den Bergschmiedemeistern gebildet. Die Fuhrherren zeigen dabei eine Verbindung zu anderen Pferdehaltern, z. B. den Fleischern und den Bäckern. Fuhrherren und Bergschmiedemeister sind behördlich konzessioniert, dies hebt sie deutlich nach oben in der sozialen Staffelung von den selbständigen Handwerkern ab. Jüngere Söhne wandern gern in untere und mittlere, nichtakademische Laufbahn der Federbedienten (Schreiber) ab.

Deutlich wird hier die allgemeine Tendenz innerhalb der bergstädtischen Bevölkerung sichtbar, sich in ein Schutzverhältnis (Bedientenverhältnis) zur Landes- und Bergbehörde zu begeben. Dieses herrschaftliche Dienstverhältnis wird dem selbständigen Handwerk und Handel vorgezogen, es bedeutet infolge der Verbindung zur fürstlichen Herrschaft einen sozialen Aufstieg.

Im ganzen sehen wir in großen Zügen folgendes Schichtungsbild vor uns:

  1. Berghauptmann, Vizeberghauptmann, ohne Heiratsverbindung zur Bevölkerung des Bergbaugebietes, adlig;
  2. Federbediente, Zuwanderung von außen, vorwiegend aus Städten, geschlossene Heiratskreise, höhere Stufen akademischer Bildung;
  3. Lederbediente, Zuwanderung aus Bergbaugebieten (Erzgebirge), sozialer Aufstieg aus Steigerfamilien, Aufstiegstendenz in Gruppe 2 (Federbediente, Verwaltung) und
  4. Klerus (Kirche und Schule) wandert von außen zu, aber auch aus Gruppe 2 und 3 rekrutiert, Heirat in 2 und 3, freie Berufe.
    Die Gruppen 2, 3 und 4 führen in ihren oberen Rängen die Bezeichnung „Herr“.
  5. Steiger und untere Betriebsbeamte in Hütte, Lochwerk, Münze;
  6. Bergleute, Hüttenleute, Locharbeiter, Münzarbeiter.
    Aufstiegstendenz von 6 nach 5.
  7. Bergschmied, Fuhrherren, halbselbständige Berufsgruppen, sozial etwa der Gruppe 5 entsprechend, wenn auch wohlhabender;
  8. Handwerk und Handel, selbständige Handwerksmeister führen im Kirchenbuch die Bezeichnung „Msgr“ („M“)

In den Jahrhunderten zwischen 1500 und 1866 wandelt sich mancherlei innerhalb dieser Schichtung, grundsätzlich ist aber eine konsequente gesellschaftliche Abstufung nach Rang und Titel festzustellen. Gegenüber der betrieblich starken vertikalen Kommunikation innerhalb des bergmännischen Berufslebens ist für den gesellschaftlichen Verkehr und die Heiratstendenzen eine ausgeprägte horizontale Kommunikation nur innerhalb der einzelnen Schichten der Oberoffiziere (Oberoffizianten), der Unteroffizianten (z. B. Steiger) und des „gemeinen Mannes“, des “gemeinen Bergvolks“ festzustellen.“

 

Lommatzsch, Herbert; Besonderheiten der Familienforschung in den Oberharzer Bergstädten, in: Norddeutsche Familienkunde, Bd. 8, Jg. 17.-19 (1968-1970) | Bd. 8, Jg.17, Hft 3 (Juli/Sept. 1968), Neustadt a. d. Aisch, S. 96-100.

Werbung

Herrenstraße | Annerschbarrich

„Herrenstraße“

Mit 22 % Gefälle

die steilste Stadtstraße.

In der Herrenstraße wohnten

die Fuhrherren. Mit dem Bergbau

entwickelte sich im Oberharz ein Fuhrwesen,

das in damaliger Zeit einen Umfang annahm, von

dem wir uns heute kaum noch einen Begriff machen

können. Die alten konzessionierten, pensionsberechtigten

Bergfuhrherren waren angesehene und wohlhabende Leute, die

Tag für Tag dem Berg- und Forstfiskus mit einer stattlichen Anzahl von

Pferden dienten und in Sankt Andreasberg in der nach ihnen benannten Straße

ihre Häuser hatten. Bergstadtverein St. Andreasberg | Text auf „Dennert-Tanne“ in der

Herrenstraße, St. Andreasberg.

Fuhrmannsleben III | Anstieg am Berge

3 Web-pic_2015-04-20_105129

„Fuhrmannsleben.“ Holzstich nach Ernst Fröhlich 1849. Münchener Bilderbogen Nr. 24. – 11. Auflage

So erfreulich es nun auch ist, auf der Karte [ des Harzes] ein vollständiges Netz zweckmäßig laufender, an die benachbarten Chausseen sich anschließender Straßen wahrzunehmen, so ist doch dabei nicht zu übersehen, daß diese Straßenzüge nicht – wie im übrigen Lande – durch die unmittelbaren Anforderungen des großen Verkehrs hervorgerufen sind. Sie sind vielmehr wesentlich durch Zwecke des Bergwerks, Hütten- und Forstbetriebes bedingt gewesen.

Mehrfach bedurfte es auch eines außerhalb dieser Zwecke liegenden Anstoßes, um die alten Harzwege, welche vor kaum dreißig Jahren nicht ohne wirkliche Gefahr von Reisewagen und anderen im Flachlande gebräuchlichen Fuhrwerken benutzt werden konnten, allmälig in vortreffliche Straßen zu verwandeln.

Nach der Lage des Hannoverschen und Braunschweigschen Harzes mußten die Verbindungswege, welche sich von Alters her zwischen den nördlich und südlich des Gebirges belegenen Ländern gebildet hatten, sich vorzugsweise auf die Linien zwischen Halberstadt und Goslar auf Nordhausen und zwischen Goslar und Osterode beziehen, und in diesen Richtungen haben sich auch die Wege über Elbingerode, Braunlage und Clausthal erhalten.

Wegen der Zersplitterung der Gebiete erlangten sie aber die große Bedeutung nicht, welche ein lebhafter Verkehr ihnen sichern konnte, und geriethen sogar immer mehr in Verfall.

Sie blieben daher in ähnlichem Stande, wie die Communicationswege, welche nach dem Sinken der Reichstadt Goslar sich zwischen den Bergstädten des Oberharzes allmälig herstellten – nur Wege für den Bedarf der Ortschaften und für die Zwecke des Bergwerks- und Hüttenbetriebes.

Alle diese Weg waren als eigentliche Fahrstraßen für die Versorgung des Oberharzes mit dem hier mangelnden Getreide ohne Wichtigkeit, aber sie genügten für die „Treiber“, welche auf den Pferden und Mauleseln Lebensmittel und andere Gegenstände des Verbrauches herbeischafften, und zur Benutzung durch Einspännige Karren, in denen die Erze, Metalle, Kohlen u.s.w. von den Gruben und Hütten oder für sie verfahren wurden. Außerdem dienten dazu die Schlitten, mit denen besonders das Bau- und Brennholz angefahren wurde und welche noch viel angewandt werden.

Es lag in den damaligen Gewohnheiten, daß jede Stadt eine gewisse Länge der nächsten Straße ganz oder zum Theil zu erhalten hatte, und daß jeder Betriebszweig die Kosten der Wege trug, welche ausschließlich oder mit anderer Betheiligung für seine Zwecke dienten.

Die übrigen Wege und Strecken fielen der Forst – wie manche andere Ausgaben und einzelne Domanialeinnahmen -, als dem fürstlichen Domanialgrunde [Bereich einer Domäne] zu, aber ihre Instandsetzung war wieder wesentlich durch die Zwecke des Forstwesens bedingt.

Dieser Zustand dauerte auch großen Theils nach der Beseitigung der westphälischen Usurpation fort, durch welche der gesammte Harz mit Ausnahme des Fürstlich Anhaltschen Gebietes vorübergehend zu einem Ganzen vereinigt war.

Auch in den ersten Jahren nach der Wiederherstellung der rechtmäßigen Verfassung wurden nur geringe Kosten für eine Verbesserung der Wege verwandt.

Die Straßen des Hannoverschen Oberharzes und des Communionharzes; von Oberbergrath Jugler in Hannover, in: Zeitschrift des Architecten- und Ingenieurs-Vereins für das Königreich Hannover, Bd I, Hannover 1855, S. 487.

untertage – übertage

Web-Daniel-Flach-Ausschnitt

Daniel Flach | Grubengrundriß 1661 | Ausschnitt

Daniel Flach | Grubengrundriß 1661 | Ausschnitt

Der Ausschnitt aus dem „Grubengrundriß“ des Oberbergmeisters Daniel Flach aus dem Jahre 1661 – im Original 9,5 m lang und 1 m breit – zeigt die Schmelz- und Treibhütte in der Bergstadt Wildemann. In ihr wurde das, im Tiefen Wildemanns oder 13-Lachter-Stollen geförderte, Erz verhüttet und seit Mitte des 16. Jahrhunderts Silber und andere Metalle ausgebracht.

Rechts neben der Schmelzhütte, die links im Bildausschnitt durch rauchende Schornsteine erkennbar ist, steht das „Probierhaus“, in dem der Gehalt der Erze an Silber, Blei und Kupfer ermittelt wurde. Rechts im Vordergrund ist das „Kollen Hauß“ abgebildet, in dem die Holzkohle für die Verhüttung gelagert wurde.

Auf dem Hof der Wildemanner Hütte ist ein einspänniges Fuhrwerk mit einem typischen, bis ins 19. Jahrhundert im Oberharz verwendeten, zweirädrigem Karren dargestellt. Die Fuhrleute brachten die Holzkohle in den kipp- und schüttfähigen Kohlekarren von den damals noch zahlreichen Köhlerhütten im Oberharz zur Hütte. Die Besitzer von Fuhrbetrieben, die sich auf den Transport von Holzkohle spezialisiert hatten, nannten sich „Kohlenfuhrherren“.

Herbert Dennert; Der große Grubengrundriß des Oberbergmeisters und Markscheiders Daniel Flach von den Gruben und Wasserlösungs-Stollen auf dem Zellerfelder Hauptgange zwischen den Bergstädten Wildemann und Zellerfeld Anno 1661.

Herbert Dennert; Westfalia-Wandkalender 1975.

1615-2015 | Zur Geschichte von Buntenbock

Unbenannt-1

Zur Geschichte von Buntenbock*

Friedrich Günther (1843-1912)

Die Mitteilungen, die ich über Buntenbock und insbesondere die beiden Junkernhöfe vor einigen Jahren in unseren „Öffentlichen Anzeigen“ machte, kann ich jetzt noch etwas weiter fortführen.**

Um das Jahr 1730 war der Oberhof im Besitze der Freiherren von Schlitz, genannt von Goertz (den Vorfahren der Grafen Goertz-Wrisberg), der Unterhof im Besitze der Familie von Westerhagen.

Im Jahre 1737 wurden von den Berghauptleuten Diede zum Fürstenstein und v. Alvensleben eingehende Ermittlungen über den Umfang der Rechte der beiden adligen Meiereien angestellt. Doch fanden sich darüber weder in den Akten der Bergverwaltung, noch in der Forstregistratur irgend welche Aufzeichnungen, und die Akten der vormaligen Regierung und Kanzlei zu Osterode waren bei der Auflösung im Jahre 1688 (nach dem Tode des Landdrosten von Witzendorff) nach Hannover geschafft. So viel aber stand fest, daß beide Höfe alle adlige Freiheiten genossen, zu den Gemeindelasten nicht beitrugen, weder den „Haustaler“, noch den Wiesenzins zahlten und befugt waren, zu eigenem Bedarf Bier zu brauen, auch ihr eigenes und Mietvieh durch einen besonderen Hirten und zwar in „Vortrift“ vor der Herde der Gemeinde weiden zu lassen.

Die Besoldung des Lehrers war damals in der Weise aufgebracht, daß wöchentlich von jeder Feuerstätte (jedem Wohnhause“ eine bestimmte Zahlung erfolgte. Auch hiervon waren die Junkernhöfe frei, doch hielt die Behörde für billig, daß die Bewohner der Höfe dem „Informator“ eine Vergütung zahlten, wenn sie Kinder in die Gemeindeschule schickten.

Im Jahre 1742 war Bastian Barth der Eigentümer des Unterhofes, 1748 wird er Johann Bastian genannt. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Bastian Barth mußte sich 1763 Schulden halber entschließen, den Hof zu verkaufen. Das Höchstgebot (nämlich 2100 Taler in seinen 2/3 Stücken (Gulden) machte der Meier Reinhard in Kamschlacken. Doch übernahm den Hof für diesen Preis Barts künftiger Schwiegersohn Johann Friedrich Gärtner; der Kaufbrief wurde am 22. Dezember 1763 abgeschlossen.

In der Familie Gärtner verblieb nun der Unterhof. Zu diesem gehörte das 38 Morgen große untere Junkernfeld. Im Jahre 1829 aber verkaufte der damalige Eigentümer Wilhelm Gärtner davon die nach der Ziegelhütte hin gelegenen 21 Morgen*** in 7 Parzellen à 2 bis 4 Morgen, so daß bei dem Hofe nur 17 Morgen blieben. Zugleich verkaufte er an Heinrich Georg Gärtner einen Teil des Hauses, von oben herab 7 Sparren, einen Teil des Stalles in der Breite von drei Sparren, vom Hofraum den oberen Teil bis an die Gosse und vom Garten die Hälfte rechts nach dem Junkernfelde zu. Die verkauften Grundstücke gingen der adligen Freiheiten verlustig, und diese hafteten nun allein auf der Wilhelm Gärtner verbleibenden kleineren Hälfte des Unterhofes. – Im Jahre 1841 heißt der Kohlenfuhrmann Friedrich Gärtner Besitzer dieses Hofes. –

Den Oberhof verkaufte 1742 der Freiherr Karl zu Schlitz, genannt v. Goertz, Erb- und Gerichtsherr zu Rittmarshausen und des Gartegerichts (Kerstlingerorde und vier Dörfer) usw. dem Hirten Christian Müller aus Clausthal mit allem Zubehör, allen Rechten und Gerechtigkeiten samt Inventar für 1200 Taler, wovon 800 Taler bar, 400 bis zum 1. Mai 1743 zu zahlen waren. Die Urkunde über diesen „Erbkauf“ ist von Wrisbergholzen den 11. April 1742 datiert. Als Müller die Rate von 800 Taler sofort zahlte, wurde ihm der Hof übergeben, auch erhielt er alle Urkunden und Briefschaften ausgeliefert.

Die Genehmigung des Bergamtes zu diesem Verkaufe einzuholen, hatte der freiherrliche Gerichtsverwalter Scriba zu Rittmarshausen nicht für erforderlich gehalten, obwohl den adligen Herren der Buntenböcker Junkernhöfe wohl niemals die Gerichtsbarkeit auf diesen Höfen zugestanden hat. Da Buntenbock seit alters als Forstgemeinde galt, so erhob der Forstinspektor Frankenfeld zu Clausthal am 10. Dezember 1742 Einsprache gegen jenen Verkauf, doch da ältere Nachrichten fehlten, nur mit der Begründung, daß ohne besondere berhauptmannschaftliche Konzession auf dem Oberharze niemand Immobilien kaufen könnte, der nicht beim Berg- und Hüttenwerk diene. Es wurde hin und her verhandelt; auch daß Scriba am 21. Dezember 1745 riet, ältere Urkunden bei der Familie v. Westerhagen, der früheren Herrschaft des Unterhofes, zu suchen, brachte keine Klarheit.

Im Jahre 1748 war Johann Friedrich Hille anstatt des Hirten Müller der Eigentümer des Oberhofes. Der Kohlenfuhrmann Georg Julius Hille, der diesen Junkernhof 1841 besaß, wird sein Enkel sein.

Es ist nicht meine Absicht, die Geschichte der Junkernhöfe bis in die Gegenwart fortzuführen; deshalb bemerke ich nur noch, daß Georg Julius Hille und Friedrich Gärtner am 25. September 1842 nach langen Streitigkeiten mit der Gemeinde Buntenbock einen Vergleich schlossen, daß sie die Vortrift vor der Gemeindeherde nur noch auf den Wiesen ausüben wollten, die zwischen der Innerste, dem Prinzenteiche und dem Kohlenfahrwerge nach der Hütte liegen.

Den Weidestreitigkeiten, die zum Teil in Beleidigungen und Handgreiflichkeiten ausliefen, die mit Geld und Haft gestraft werden mußten, im einzelnen nachzugehen, ist nicht erquicklich. Sie reichen bis in die erste Zeit Buntenbocks zurück. Schon die Herren von Berkefeld haben z.B. einen Weideprozeß mit dem Zehntgegenschreiber Jobst Sellenstedt (der von 1668 bis 1674 auch Richter der Stadt Clausthal war) als dem Besitzer der Pixhaier Mühle und dem Besitzer der „Dr. Hunds-Mühle“ in Buntenbock geführt. Später treten immer von neuem – ich verfolge sie von 1766 bis 1816 – Klagen der Junkernhöfe und der Gemeinde auf, daß die Pferde der Buntenböcker Fruchttreiber ihnen die Grumt abweideten.

Um diesen Zweig der Beschäftigung in seiner Bedeutung hervorzuheben, gebe ich zum Schlusse ein Verzeichnis der Treiber im Jahre 1807.

Cyriax Schulze hatte 8 Pferde und 1 Fohlen

Friedrich Schulze hatte 7 Pferde

Heinrich Schulze hatte 5 Pferde

Cyriax Arend hatte 9 Pferde und 1 Fohlen

Ludwig Arend hatte 6 Pferde

Konrad Arend hatte 6 Pferde

Kaspar Deichmann hatte 5 Pferde und 2 Fohlen

Georg Bormann hatte 4 Pferde

______________________________________

= 50 Pferde und 4 Fohlen.

* Artikel von F. Günther in den Öffentlichen Anzeigen für den Harz, 1909, No 92; Ausschnitt in den Unterlagen von Carl Bormann.

** Öff. Anz. 1909, No 92; weitere Angaben 1906 No 76; 1907 No 88.

*** 6 Morgen, Bormann; 2 Morgen, Gärtner u. Gleichmann; 2 Morgen, Dietrich; 2 Morgen; Gärtner; 4 Morgen, Hille; 2 Morgen, Ebeling; 3 Morgen, Gleichmann.

Die Trift im Schnee

blog-web-triftimschnee

Die Trift im Schnee | Buntenbock | Fotografie 40er Jahre 20. Jh. | Nachlass Louise Höhlein | Archiv Ottensen

 

An der Trift

Im Ortsteil Buntenbock schließt der Mittelweg südlich zur Straße An der Trift an. Es ist die alte „Kuhtrift“, auf der in früheren Jahren die Kuhherde in den Wald getrieben wurde. 1885 hatte Buntenbock eine Herde mit 204 Kühen. Im Jahr 1969 erfolgte der letzte Kuhaustrieb. An der Trift liegt das Hildesheimer Haus (Kindererholungsheim – Anm. d. Red.: heute Pensionsbetrieb).

Bergstadt Clausthal-Zellerfeld (Hg.), zsgest. von Friedrich Seidel; Die Straßen in Clausthal – Zellerfeld – Buntenbock einschließlich der Außenbezirke früher und heute, Namen – Bilder – Erläuterungen, 128 Abbildungen, Clausthal-Zellerfeld 1983, S. 107.

Die Schnaphahnen

Auf den Wegen zwischen Zellerfeld und Goslar, imgleichen zwischen Clausthal und Osterode verübten die Schnaphahnen, oder Harzschützen, insonderheit vielen Unfug und Grausamkeit. Unter andern lauerten sie fleißig auf die Bergfuhrleute, welchen sie viele Pferde ausspannten, und wegnahmen, so, daß gedachte Fuhrleute zum Theil nicht mehr im Stande waren, ihre Bergfuhren gebührend zu versehen. Der um Zellerfeld liegende Hauptmann  Hoffmann verfolgte danach einstmals diese Schnaphahnen, um ihnen die gemachte Beute wieder abzujagen. Er richtete aber damit nicht mehr aus, als daß sie ihm darauf sehr nachstellten, und nur Gelegenheit, ihn aufzuheben, suchten.
Cuppius.

 

Die Alterthümer des Harzes. Aus Zeugnissen bewährter Schriftsteller größtenteils aber aus ungedruckten Urkunden zusammen getragen von Rudolph Leopold Honemann, Bergschreiber und ersten Bedienten auf der freien Berg-Stadt St. Andreasberg.  Der Erste Theil, welcher die ältesten Geschichten begreift, und sich mit dem funfzehenten Jahrhundert endiget. Clausthal, gedruckt bey Johann Heinrich Wendeborn. 1754. §250. S. 157.

Braindrain nach Sachsen

freiberg-sw-Web

Auffindung des Silbers bei Freiberg durch Harzer Fuhrleute | Postkarte um 1910 | nach Aufnahmen v. Hofphotograph Otto Hertel, Freiburg i Sa., Erbischestr. 11.

Harzer Fuhrleute sollen im 12. Jahrhundert den Reichtum Freibergs begründet haben. Die Legende berichtet, dass den Fuhrleuten im Jahre 1168, beim Herausheben eines in einer Fuhrt des Lößnitzbaches (Erzgebirge) eingesunkenen Wagenrades, hellglänzende Bleierzbrocken aufgefallen seien, s. besucherbergwerk-freiberg.de. Nach Goslar zurückgekehrt, ließen sie den Silbergehalt des Erzes untersuchen. Ergebnis: Der Silberanteil war weit höher als der im Harzer Gebiet. Viele Harzer Fachkräfte und Unternehmer machten sich auf ins Erzgebirge. Der Boom begann – das „Erste Berggeschrey“.

Annaberger-Bergaltar2web

Fuhrmann mit Karren | Einspänner | Erzgebirge| Annaberger Bergalter Detail| Hans Hesse 1522|1523 | Quelle: Wikimedia Commons

Fuhrmann-Annaberg-Hesse

Fuhrmann mit Karren | Zweispänner | Annaberger Bergalter Detail| Hans Hesse 1522|1523 | Quelle: Wikimedia Commons

 

„Wir haben keinen anderen Verdienst und fühlen uns gekränkt …“

Erster Brief | 1868 | 5. Dezember

No 1 Buntenbock den 5 Decbr

1868

An

Königlich Preußisches Ober. Bergamt

zu

Clausthal

Unterthänige Vorstellung und Bitte

der Fuhrleute Adam Gärtner, Carl August Gärtner, Georg und Wilhelm Gärtner, Julius Schubert, Wilhelm Borrmann, Julius Borrmann, Adam Hille’s Wittwe und Heinrich Hille zu Buntenbock, für sich und die übrigen bisherigen herrschaftlichen Fuhrleute,

Fuhrbeschäftigung betr.

Wenn wir, die vorstehenden Supplikanten [Bittsteller] es ehrerbietigst wagen, Königliches Oberbergamt mit dieser Vorstellung zu belästigen, so ist es die Noth, welche uns dazu drängt. Wir haben die bei unserer damaligen Concessionierung angeschafften Pferde so weit als möglich zu bezahlen und zu beschäftigen gesucht, vermögen dieses aber für die Folge fast nicht mehr, wenn uns nicht von hoher Behörde eine billige Berücksichtigung, wie wir solche in früheren Zeiten erfahren haben, zu Theil wird.

Beiden bisherigen Minus-Licitationen können wir nicht bestehen, haben uns auch wieder bei der letzteren am 24. d. Mts auf Clausthaler Silberhütte Statt gefunden, nur gering betheiligen können, da wir das Fuhrwesen nicht wie andere Mitbietende als Nebengeschäft, sondern als alleiniges Geschäft betreiben und mit Familie und Dienstpersonal davon leben müssen.

Der Herr Hütten-Inspector Kast hat auch gern die pünktliche Besor[g]ung der Fuhren von unserer Seite anerkannt und seine Zufriedenheit darüber ausgesprochen, würde auch einer vorzugsweisen billigen Berücksichtigung unserer Lage nicht abgeneigt sein, wenn die Umstände dieses zuließen.

Wir die consessionierten Fuhrleute des Oberharzes, jetzt noch 34 an der Zahl, sind mit unserem lieben Berg- und Hüttenwesen größtentheils schon lange Jahre verwachsen und die besondere Anhänglichkeit daran ist von unseren Vätern auf uns verlebt, so daß wir uns glücklich fühlen, wenn wir mit unserem lebendigen Capitale durch ununterbrochene Beschäftigung im Dienste unserer hochverehrten Behörde unser bescheidenes Auskommen finden.

Wir haben keinen anderen Verdienst und fühlen uns gekränkt, wenn wir im Hinblick auf unsere Concession dennoch eine Zurücksetzung gegen fremde Concurrenten erfahren und dieses um so mehr als wir uns glauben zu denjenigen zählen zu dürfen, denen durch Allerhöchstes Wort die Zusicherung gegeben ist, daß sie in ihren wohlerworbenen Rechten nicht gekränkt werden sollen, und daß wir durch unsere Concessionen Rechte erworben haben, liegt wohl zweifellos daran, daß jetzt noch mehrere unserer Vorgänger seit dem Aufhören ihres Geschäfts Pension aus herrschaftlichen Cassen beziehen, welche sogar nach dem früheren Ableben auf deren Wittwen übergehen.

Auch glauben wir ohne Anmaßung die Ansicht äußern zu dürfen, daß es der hohen Behörde bei dem … ausgebreiteten Bedürfnisse an Fuhr nur angenehm sein kann uns stets bereit zu haben.

Wir werden aber leider bei den hohen Haferpreisen und den beträchtlichen Kosten für die Knechte und die Erhaltung des Geschirrs immer mehr zurückkommen und schließlich zu Grunde gehen wenn wir den Beistand hoher Behörde nicht mehr finden und werden uns deshalb an Hochdieselbe mit der unterthänigen Bitte, hochgewogentlichst behufiger Anweisungen ergehen zu lassen, daß wir beim Vergeben der herrschaftlichen Fuhren vorzugsweise um in dem Maße berücksichtigt werden, daß wir ohne Unterbrechung Beschäftigung und angemessenen Verdienst finden.

Falls Mangel zu dieser Eingabe erforderlich sein sollte, bitten wir um hochgewogentliche Cassierung desselben auf unsere Kosten gehorsamst.

Wir verharren ehrerbietigst

und

unterthänig

die rubricierten Supplicanten und für dieselben