Die Grenzen der Freiheit

Gleichwie der Nutzen hier, wie ordinair bey allen guten Bergwerken, hauptsächlich in Bergen, Erzen, Holz und Wasser, bestehet, also ist auch die Verordnung hier schon längst gewesen, daß die Einwohner nur allem in Bergleuten, Hüttenleuten, Waldleuten, Fuhrleuten, und deren benöthigten geist- und weltlichen Officiren, Künstlern, Handwerkern und Krämern, bestehen sollen.

Selbige nun zusammen, wohnen darin nach denen ihnen von Zeit zu Zeit verliehenen Berg-Freyheiten ganz frey in offenen Städten und Oertern, geben von allen ihren Sachen und Nahrungen dem Landes-Herrn, für ihren Schutz, nichts, sondern nur ein gewisses Pfarr- und Bau-Geld, und eine in neulichen Zeiten selbst mit beliebte Bier-Accise, die doch zum Berg-Bau und ihrer eigenen Subsistenz wieder mit angewandt wird, auch nach Gelegenheit der Zeit von ihnen selbst wieder mit aufgehoben werden kann.

Denn ihre alten Berg-Freyheiten bestehen sonderlich mit darin, daß die Einwohner auf den Bergstädten ohne alle Beschwerde selber Bier brauen, auch fremd Bier verschenken, und sonst allerley bürgerliche Handthierung und Nahrung treiben dürfen. Daß ihre kommende Victualien Zoll-frey seyn. Daß kein Vorkauf davon auf den Gassen, noch dem Markte, getrieben werden darf. Daß die Bergleute von allen Zins, Schoß, Steuer, Schaarwachen und Frohn-Diensten, befreyet seyn sollen. Daß sie von Bartholomäi bis Fastnacht, Hasen, Haselhüner, Schneppen und Vogel fangen, auch die Wasser, so zum Bergwerk gehörig, mit fischen dürfen. Daß denen Gewerken weder in Krieges- noch Friedens-Zeiten ihre Berg-Theile, wegen irgend eines Verbrechens eingezogen, noch weggenommen werden können. Daß alle neue Gruben die ersten 5. Jahre vom Zehenten frey seyn sollen, u. s. w.

Schnepfe (lat. Scolopax)

Schnepfe (lat. Scolopax)

Demnach werden über die vorgesagten nöthigen Leute regulariter keine andere (der sich sonst der Freyheit halber genug zu dringen,) mehr in den Haarz zu wohnen eingelassen, damit die unnöthigen, die Victualien nicht zu theuer machen, und die Forsten mit so viel mehrer Bau- und Feuer-Holz Consumtion nicht zu sehr beschweren; Immassen dann dafür gehalten wird, und auch an dem ist, daß eben die Forsten alhier dem Bergbau, Maas und Ziel setzen, und keine Berg- und Hüttenwerke mehr aufgenommen und betrieben werden können, als der Forsten Zustand und Ertrag vermag, sonsten es an Erzen bis an den jüngsten Tag nicht fehlen werde.

Der Ziegenberg in Buntenbock 1943

Der Ziegenberg in Buntenbock 1943

Der Zufuhr des Getreydes, fetten Viehes und dergleichen Victualien so noch fehlen, kömmt auf der Südwest-Seite hauptsächlich aus der güldenen Aue von Nordhausen, und so am Haarze heraus, meist nach Osterode, und an der Nordost- Seite aus dem Anhaltischen von Quedlinburg, auch aus dem Halberstädtischen, und so theils über Elbingerode, mit nach dem Andreasberge, meist aber über Goßlar nach all den übrigen Bergstädten, und vieles auch mit der Seits aus dem Wolffenbüttelischen, Stifft-Hildesheimischen und Hannoverischen, wie dann diese nechsten Nachbaren, und insonderheit die Stadt Braunschweig das Garten-Gewächse, als Kohl, Rüben und dergleichen, häufig mit hergeben, auch das Eychsfeld etwas Haber, so, daß der Haarz auf allen Seiten gute Länder um sich herum hat, die was ausgeben und missen können; und auch keinen nähern und bequemern Debit dafür haben.

Generale Haushalts-Principia vom Berg- Hütten- Salz und Forstwesen, inspecie vom Hartz, aufgesetzt von Christian Bösen, Fürstl. Heßischen Berg- und Hütten-Inspector zu Schmalkalden, der vorhin die Controlle und Inspection von dem sämtlichen Chur-Hannöverischen und Hochfürstl. Wolffenbüttelschen Communion und Einseitigen Forst-Wesen auf dem Haars 21. Jahr von Hannover aus gehabt, und dabey in all denen andern Berg- und Hütten-Sachen daselbst, auch sonst im Lande und ausserhalb Landes zu dergleichen als Commissarius mit gebraucht worden, Worzu auch dessen Charte vom ganzen Haarz bey denen Homannischen Erben zu Nürmberg mit zu haben ist, Leipzig und Franckfurt 1753. S. 42ff.

1856 – Ä Peitschen-Schtanderl for de hung Herschaften

Mei Blick gieht links niewer nohng Amthaus, wos dan grußen Platz an disser Seit su schien obschließt. Ä prächtiger Bau, äne Zier for dr ganzen Schtadt. War alle ist do in frieherer Zeit aus- un ängegange, war is do net alle zu Gast gewasen bei dan jeweiling Barkhauptmann: v. Meding, v. Knesebeck, v. Linsingen, Ottiliae!
Unner altes hannoversches Kenigshaus hot ahch Clasthol besucht un do länger verweilt. De Harzer hab se doch will garen gehatt.

An Mittwoch, den ärschten Oktober 1856 kam dr Kenig Georg V. mit dr Kenigin Marie, dn Krunprins Ernst August un dan bäden Prinzessinne Friederike un Mary in Clasthol ahn. Ä greßrer Aufwand ist wull of dn Harz noch net gemacht als wie bei disser Gelahnghät.

Family_George_V_of_Hanover

An Nohchmittohk wir de Königsfamilig dorch dn Harr Barkhauptmann v. Knesebeck un än Regierungsrath bei dar prächtig Ehrenpfort, die interhalb dr Lerbacher Eisenhitt aufgefiehrt war, in Empfang genumme un begrißt, von do gängs mit Fuhrleit als Vierreiter dorch Schpalljehs von Waldarptersch, Hitten-, Bark- und Puchleit bes an dr zwäten Ehrenpfort, die uhm vor Clasthol ahngelegt war un die sich wunderbar schien ausnahm. Hie wurn de huhng Gäst von Clastholer Magistrat, von dr gansen Gästlichkät, Bark- und Hittenbeamten un dan Bergerschaftsvertratern empfange un begrißt un denn wieder dorch än ununterbrochne Schpalljeh von Bergern dr Osterederschtroß nunter bes nohng Amthaus gebrocht, wu de Kenigsfamiilig for dr nächsten Zeit Quartier namme wollte.
Alles schteckte in Grien un kä Haus war ohne Zier. Su ne Menschenmeng war will noch net of de Bän gewasen un besundersch of dr Osterederschtroß.

An Ohmd war äne gruße barkmännsche Aufwartung vor’n Amthaus. Disse Aufziehg kännt ju jeder Harzer; se sän, besundersch an Ohmd, bei dan vielen brenneten Gruhmlichtern, su ähngartig schien, daß se ä Jeder garen wiedersieht. De Barkmusiker in ihren schmucken Ohneform, dar korzen schwarzen Jack mit dicke goldne Schmier, dan griene Schachthut mit silberne Schlegel un Eisen un blanken Hinterlader, machte Morring- un Tafelmusik un war fast schtännig an dr Arpt.

Jeden Tohk machte nu dar Kenntliche Besuch Ausflieg un alles, wos es Sahn wart, han se in Ahngschän genumme. Wu se hinkame, war Alles in schännsten un frischsten Schmuck; ich will mant nenne de Prinzenlaube, de Barkwarkswohlfahrt un de Bitt. Hie warsch äne wahre Pracht. Än Tohk wir nohch dan neue Richtschacht in Burgstedter Zuck gefahren, dar for dan alten Dortheer Schacht abgesunken waren sollte. Har krehg in dr Taaf von dr Kenigin Marie sän Name un hieß von nun ahn: Kenigin Marie-Schacht.
An Freitig Ohmd war wieder äne Aufwartung von Berger un Schutzen, die ahch mit viel’n Glans verlief.

An Mantig Mittohk ließ de Kenigsfamilig von Amthaus rob „rappen“ un Alt und Jung nahm Ahnthäl an dissen saltne un äntregling Vergnieng. Weil es Rappen in dr Walt immer saltner wärd un dorim mannig Äner zunt gar net meh wäß, wos dos ähngtlich is, su will ichs hie sahn: de Kenigin un ihre Kinner hatten kläne Kerb vull neies Silwer- un Kuppergald un schräten dos nu mit vullen Händen uhm von Balkon rob.
Es Rappen hatte ju Käner gelarnt – wu sollter dos ahch larne! –

un doch verstanden se’s Alle. De arm‘ Leit, for dies beschtimmt war, un de Kinner un ahch noch Annre han kän Pfifferling liehng loßen un dr Amthausdiener hatte net nethig, harnohcher wos zesammezefahng. Es war wie gelackt do.

An dissen Mantig Ohmd war ahch äne wunderschiene Illumenation, bei dar ower ahch in’n klänsten Gassel Lichter in de Fanster schtanden. Hibsche Transparente mit sinning Inschriften brochten denn noch äne ahngenahme Obwachslung drzwischen. Ä paar drvon sän mr noch bekannt geworr’n un ich will se mit harsetzen: dr alte Kemena hatte geschriehm:

„Einst sprach Dein Ahn:
Der Harz ist doch die beste Perl‘ in meiner Kron!
Sprich Du es auch, geliebter König, lehr‘ es Deinem Sohne
Und achte nicht des Landes Wahn!“   (?)

An Finans-Revisor Lahmeyer (schpätern Ewerbarkrath) sän Haus war zu lasen:
„Des Königs Huld, der Königin Herz,

Des Waldes Gedeihn und Tausend Jahr Erz –
Wenn das der Himmel dem Harz bescheert,
Dann hat er nichts weiter, was er begehrt!“

Dr Ey in „Drei Linden“ an dr Osterederschtroß hatte ä schienes Transparent gemacht; seine Inschrift ließ sich dr blinde Kenia bei sän Dorchfahren laut un vernehmlich zwämol vierlasen. Sie lautete:

„Georg V. und Marie
Heil, Heil auf ihrem Thron!
Wenn ihre Gnad‘ doch mir verlieh‘
Hier eine Konzession!“

Es blie ower bän Alten – har krehg käne.

Ahch ä Peitschen-Schtanderle han de huhng Herschaften vorn Amthaus zu hären gekrehng, wie’s de Barkfuhrharrn mit ihren Fuhrleiten bei festling Gelahnghäten auffiehrten.
Mr hots wull noch nerringst annerschtwu gehärt. Un wenns ahch blus Peitschen waren, wu se drmit knallten – es härte sich doch gut ahn. Se waren gut ängeibt, un in frischgewaschne blae Kittels mit weißer Schullerschtickerei, dan bräten schwarzen Filzhut of dn Kopp, traten se denn, daß se sich net gehngseitig in’n Gesicht schluhng, su weit ausänanner ahn, wie de Hulane, wenn se ihre Lanzen-Iwunge machen. Un denn gäng’s ower lus, in schännsten Takt  – pfatsch, patsch, pfaaatsch! daß än Hären un Sahn verging.

Bild

De Kenigswoch war zu End gegangen; äne ganze Woch‘ hatte es Hannoversche Königshaus unter seine liehm Harzer verweilt; se hatten sich känne gelarnt. Su ruhig un sicher wie in sein‘  ahngeschtammten Ferschtenschloß in Hannover hatte dr Landesvater do in Amthaus sei Haupt niederlehng känne. Un do waren de Harzer ahch schtols drauf. Dr Kenig hatte mt seiner ganzen Familig viel Fräd‘ bei uns erlabt, un wenn ’ne ahch es Ahnglicht, de herrlichste Gottesgab, versaht war, so hottersch doch in jeder Schtunne vermumme, wie ne seine Harzer Landskinner zugethan waren.

An Mittwoch den 8. Oktober verließen unnre Gäst Clasthol wieder un fuhren nohch Blankenburg zu, wu se dn Herzog Wilhelm von Braunschweig, ihren huhng Verwandten, än Besuch zu machen gedachten. Dr Obschied war of bäden Seiten harzlich un aufrichtig. Ä lautes tausendschtimmig „Glick auf!“ im „Of Wiedersahn!“ tente noch hinter de Wohngs har ….

Aus: Erinnerunge aus alter Zeit. Von än alten Clastholer. Erschter un Zwäter Thäl. Sonderabdruck aus den „Öffentlichen Anzeigen für den Harz“, Clausthal (Pieper’sche Buchdruckerei – Bruno Reiche) 1907, Erschter Thäl, S. 31ff.

Abb.: Georg V., König von Hannover, seine Frau Marie von Sachsen-Altenburg und die Kinder Kronprinz Ernst August, Prinzessin Friederike und Prinzessin Marie, Druck der Hof- und Steindruckerei Julius Giere, Hannover, Datum unbekannt, vermutl. 1854 – 1856,
Quelle:  Commons.wikimedia

Mit Hut und Hund … im Damensattel den Harz hinauf …

img115-webFuhrmann mit Karren

Richter, Ludwig: – Der Hübichenstein (Ausschnitt). Stahlstich von Geissler nach Ludwig Richter. – (1838). – * Im Vordergrund ein Pferdekarren, Mädchen beim Wasserholen. Aus: d – Graphik –

Harzer Chronologie

„Man zählt in diesem 1867. Jahre nach Christus:

  • Vom Anfange der Welt nach der Byzantinischen Aera  7376 Jahre
  • Nach der Julianischen Periode 6580 
  • Nach Calvisius 5816
  • Von der Sündflut Noah 4159
  • Von Erbauung Roms (753 vor Christus) 2620
  • Von Karls des Großen Stiftung des Deutschen Reichs 1067
  • Von Entdeckung der Erze im Rammelsberg (unter Otto I. 963) 904
  • Von Erfindung der Buchdruckerkunst (1440) 427
  • Von der Entdeckung Amerikas 375
  • Von der Reformation durch Luther 350
  • Von der Uebergabe der Augsb. Confession 337
  • Von Gelangung des Hauses Braunschweig auf den Englischen Thron 153
  • Von der Uebergabe des ehemaligen Communionharzes an Hannover 76
  • Vom Durchschlag des tiefen Georgstollens 67
  • Vom Durchschlag des Ernst-August-Stollens 3″

Allgemeiner Harz-Berg-Kalender auf das Jahr 1867. Clausthal (Verlag Ed. Pieper’s Buchhandlung) 1866, S. 2.

Hohe Kornpreise

„In den beiden letzteren Jahren ist wegen der hohen Kornpreise der Verkauf sehr bedeutend gewesen, indem er im J. 1829, 14387 Malter, im J. 1830, 11964 Malter betragen hat. Diese Einrichtung wirkt nicht allein direct vortheilhaft auf den Unterhalt der Berg- und Hüttenleute, sondern auch im Allgemeinen indirect auf die Erniedrigung der Kornpreise. Die bei den Eisensteinsgruben und Eisenhütten angelegten Arbeiter, so wie die Wald- und Wegearbeiter erhalten kein Magazinkorn, sondern Statt dessen eine verhältnißmäßige Geldentschädigung (sogenannte Brodzulage) wenn der Preis eines Himtens Rocken 1 Thaler und darüber betragt. Eine andere bedeutende Hülfe bei der Anschaffung der aus dem Lande zu beziehenden Früchte, besteht in der sogenannten Haferzulage, einer verhältnißmäßigen Entschädigung, welche die Bergfuhrleute empfangen, wenn der Preis des Himten Hafers über 12 Mariengroschen steigt; wobei angenommen wird, daß ein Pferd 5 Himten Hafer wöchentlich bedarf; welche Unterstützung um so billiger erscheinen muß, da die durch die Steilheit der Berge verursachten , schweren Transporte, sehr starke Pferde und große Kraftanstrengung derselben erfordern.“

Über den gegenwärtigen Zustand und die Wichtigkeit des Hannoverschen Harzes. Von Dr. I. Fr. L. Hausmann, Königlich Großbritannisch – Hannoverschem Hofrathe und ordentlichem Professor an der G. A. Universität zu Göttinnen, Ritter des Königlichen Guelphen- Ordens, der Königlichen Societat der Wissenschaften zu Gittingen und anderer gelehrten Gesellschaften Mitglied«. H. Mit sechzehn Anlagen. Gö t t i n g e n , in der Dieterichschen Buchhandlung 1832, S. 81.

1674 – 24. März – Edict, daß die Fuhrleute und jedermann die rechte Heerstraße gebrauchen, und aller Um- und Nebenwege sich enthalten sollen ; und wie allen Unterschleiffen wegen der Verzollung vorzukommen.

1698 – Herzog Georg Wilhelm‘ allgemeines Edict, daß die Fuhrleute und Postknechte »sich der Nebenwege über Acker – und Wiesen enthalten, u. dergleichen nicht machen sollen.

1716 – 28. December – Wegen der Betriegereyen der Berg-Fuhrleute/

(an anderer Stelle bezeichnet: „1716 – 28. Dezember. – N. XXXVII. Edictum, welchergestalt die Betrügereyen der Berg-Fuhrleute zu bestrafen vom 28. Decembr. 1716.“)

1727 – 12. May – N. CLXIX. Patent, daß die Fuhrleute welche Zollbahre Waaren geladen, so von Haarburg nach, Celle, Hannover, und Hildesheim, oder von dannen nach Haarburg gehen, präcise auf die Zoll-Städte zu Witzendorff; welche aber von Haarburg nach Westphalen, oder aus Westphalen und der Orten nach Haarburg gehen, präcise auf den Zoll zu Soltau zufahren sollen, vom 12. May 1727. p.446.

1740 – 17. Verordnung vom 12. März 1740, gegen diejenigen, so die Göttinger Stadtforsten bestehlen und verwüsten. Georg der Andere u. z
Würde auch jemand von denen beendigten Forst-Bedienten, wider Verhoffen, sich unterstehen, mit denen Fuhrleuten, Handwerkern, Invaliden, Unterthanen, oder sonsten jemand, cs sey wegen Deichseln, Karren- und Leiter -Bäume, oder allerley Nutz- Brenn- und andern Holtzes, es bestehe worin es. wolle, Unterschleiff zu treiben, nnd selbigen gefliessentlich durch die Finger zu sehen, mithin nicht nur eines Diebstahls, sondern auch des Mayn- Eydes sich schuldig machen, derselbige soll neben Entsetzung seines Dienstes mit dem Karrenschieben auf ein, und dem Befinden nach mehr Monathe unabbittlich bestrafft werden

Verordnung «l. 6. Ratzeburg den 6. März 1746, über die Hornvieh seuche. Georg der Andere «. «.

 

Quelle: Sammlung der Verordnungen und Ausschreiben, welche für sämmtliche Provinzen des Hannoverschen Staates etc. Mit Genehmigung des Königs. Cabinets-Ministerii herausgegeben von Ernst Spangenberg Dr. beider Rechte und Königl. Großbritannisch – Hannoverschem Hofe und in der Justiz Canzley zu Zelle. l E r st e r T h e i l, die Jahre 1740 bis 1769 enthalten Hannover, in der Hahnschen Hof.Buchhandlung 1819.

Aufwartung

Illustrierte Zeitung, Leipzig, Berlin, Wien, Budapest, New York, Bd. 43, 3. September 1864, S. 160.

Illustrierte Zeitung, Leipzig, Berlin, Wien, Budapest, New York, Bd. 43, 3. September 1864, S. 160.

„Wie dergestalt die Arbeit – was sie sollte – Zweck und nicht Mittel des Lebens wird und alle menschlichen Beziehungen regelt, so ergeben sich aus ihr auch allerlei Sitten, Rechte und Gewohnheiten, Feste und Freuden. Etwa war früher, zu hannoverschen Zeiten, wo öfters der König oder ein Anverwandter des „höchsten Bergherrn“ auf den Harz kam, die „Aufwartung“ eine besondere Freude der Berg- und Waldleute.
Zu Ehren des Besuches formierte sich am Abend ein Zug der gesamten Belegschaften, jede Art von Arbeitern in ihrer bestimmten Tracht: die Bergleute im schwarzen Leinwandkittel, Hinterleder und Grubenlicht; vor ihnen die Beamten in der Puffjacke mit dem Häckel in der Hand; die Hüttenleute in grossen Lederschürzen mit langen Fackeln; die Fuhrherrn im blauen Kittel, breitkrempigen schwarzen Hut, manchesternen Kniehosen und langen Gamaschen, die lange Peitsche in der Hand; mit diesen Peitschen knallten sie kunstreich, wenn sie vor dem Balkon des Amtshauses vorbeizogen, wobei Anfang und Ende des Knallkonzerts ihnen durch ein Licht von einem bestimmten Dachfenster aus angegeben wurde;
da trugen dann die Köhler schneeweisse Kittel und weisse Leinwandgamaschen, aber Gesicht und Hände liessen sie so schwarz, wie sie bei der Arbeit waren, ja, machten sie wohl noch schwärzer in Stolz auf ihren Stand.
Heute findet eine Aufwartung noch statt, wenn der Minister kommt; aber wenigstens die Berg- und Hüttenleute ziehen heute alle zwei Jahre zum Knappschaftsfest in ihrer alten Tracht auf.“

Paul Ernst; Der Harz, mit acht Vollbildern, Reihe Städte und Landschaften, hg. von Leo Greiner, Stuttgart (Carl Krabbe Verlag, Erich Gussmann) o.J. (1900?), S. 110f.

Bergwerksverwandte, Bergverwandte, Verwandte

Bergwerksverwandte п., auch Bergverwandte, Verwandte — Jeder, welcher zu dem Bergbau in irgend einer, gleichviel ob näheren oder entfernteren Beziehung steht: Alle Bergwerksverwandten, es seyn Geteerken, Bergbeamte, Hutleute , Erztknappen , und Schmelzer , oder die dazu gehörigen Arbeitsleute , Erztsamer [Erzsaumer, der den Transport des Erzes mit Saumthieren besorgt,] und Fuhrleute, auch wer immer den Bergwerken zu- oder davon zieht, sollen . . ein sichere* Geleite haben. Sperges 230. Schneider §. 299.“

Quelle: Heinrich Veith, Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen, Breslau (Verlag Will. Gottl. Korn) 1871, S.93f., Art. „Bergwerksverwandte“.

Eisensteinsfuhr im Harz

„Bey der Eisensteinsfuhr von dem Elbingerröder Gruben bedient man sich bald der ein- und bald der zweispännigen Höhlen, je nachdem der Fuhrmann es für gut findet; nach den Andreasberger Gruben hingegen fährt man beständig mit ersteren, weil es hier auf dem Rückwege hin und wieder so steil bergunter geht, daß das hintere Pferd *) nicht im Stande seyn würde, ein zweispänniges (oder ganzes) Fuder aufzuhalten.
Im Winter, wo die meisten Eisensteinsfuhren geschehen, gibt es am Harz gewöhnlich Schnee genug, um sich der Schlitten bedienen zu können; es werden als darin die nämlichen einspännigen oder Halbfuderhöhlen, die sonst auf Karren liegen, auf Schlitten gelegt.

*) Man bemerke hier, daß bey dem Fuhrwerk am Harz überall die bekannten gabelförmigen Deichseln Statt finden, und zwei Pferde nicht neben, sondern vor einander gespannt werden.

Johann Georg Stünkel, Hüttenschreiber; Beschreibung der Eisenbergwerke und Eisenhütten am Harz, zum Gebrauch für reisende und zur Durchsicht für nichtreisende Freunde des Berg- und Hüttenwesens, Göttingen (Dieterich) 1803, S.159f

bei den bergleuten heiszt höhle, auch höle und hölle ein kasten von bestimmten dimensionen (ursprünglich aus gehöhlten baumstämmen), in welchem das erz auf die hütten geschafft wurde.Veith bergwörterb. 274. – Quelle: Wörterbuchnetz

„Jeder Geschmack wird nicht leer ausgehen.“

Image

„Doch auch hier – wie überall im Harz – empfängt den Fremden altgermanische Gastlichkeit, jene Treuherzigkeit, die den Gast schnell mit dem Wirt befreundet, und beiden das Scheiden verbittert, und mit ihnen verbindet sich ein unerwarteter Hang zur Geselligkeit, der nur in freundlichen, freien, offenen und zufriedenen Herzen erblüht, der früher sich nicht schrecken ließ durch den gefährlichen Felsweg, durch den engen Pfad am Rande der Abgründe, der jetzt durch die neuerdings, überall durchgezogenen bequemen Kunststraßen für Pferd und Wagen jeder Art die gewünschte Erleichterung findet und der selbst im tiefsten Winter, wenn der Schnee mannshoch sich häuft und die Tannenwälder, mit ungeheuren Grabtüchern bedeckt, in toter Majestät schaurig daliegen, im Hindernis einen Sporn findet, mit dem weithin klingenden Schellengeläut fliegender Schlitten die öde Wildnis belebt und Ort mit Ort, Freund mit Freund zu fröhlichen Festabenden verknüpft – Welche Mannigfaltigkeit von Genüssen und Ergötzlichkeiten eine Wanderung durch solche Gegenden für jedes Gemüt, das die notwendige Empfänglichkeit mitbringt, darbietet, läßt sich aus dem Gesagten abnehmen.
Jeder Geschmack wird nicht leer ausgehen.“

Wilhelm Blumenhagen (1781-1839); Der Harz, mit 30 Stahlstichen nach Ludwig Richter, Reihe: Das malerische und romantische Deutschland in 10 Sektionen, München (Verlag Lothar Borowsky, o. J., S.12f.